ALICE COOPER - Road
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/23
Mehr über Alice Cooper
- Genre:
- Rock/Hardrock/Classic Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- earMUSIC
- Release:
- 25.08.2023
- I'm Alice
- Welcome To The Show
- All Over The World
- Dead Don't Dance
- Go Away
- White Line Frankenstein
- Big Boots
- Rules Of The Road
- The Big Goodbye
- Road Rats Forever
- Baby Please Don't Go
- 100 More Miles
- Magic Bus
- Feed My Frankenstein (Live At Hellfest)
- No More Mr. Nice Guy (Live At Hellfest)
- Bed Of Nails (Live At Hellfest)
- Hey Stoopid (Live At Hellfest)
- Fallen In Love (Live At Hellfest)
- Go Man Go (Live At Hellfest)
- Guitar Solo By Nita Strauss (Live At Hellfest)
- Roses On White Lace (Live At Hellfest)
- I'm Eighteen (Live At Hellfest)
- Poison (Live At Hellfest)
- Billion Dollar Babies (Live At Hellfest)
- The Black Widow Jam (Live At Hellfest)
- Steven (Live At Hellfest)
- Dead Babies (Live At Hellfest)
- I Love The Dead (Live At Hellfest)
- Escape (Live At Hellfest)
- School's Out (Live At Hellfest)
Alice, Alice … yes the f*** it's Alice!
Ein neues Album von ALICE COOPER! Schon sein letztes Album "Detroit Stories" (2021) hatte mich begeistert und so war ich natürlich mehr als gespannt, was uns diesmal erwarten würde. Gleich die erste Auskopplung aus dem neuen Album, 'I'm Alice', ließ aufhorchen. Alice ist zurück und, meiner Meinung nach, stärker, denn je!
Bevor ich mich jetzt direkt verzückt über die neuen Töne auslasse, wenigstens noch ein paar wissenswerte Infos zu "Road". Das Album wurde mit seiner aktuellen Touring-Band geschrieben, komponiert und aufgenommen. Dabei sind seine langjährigen Bandkollegen - Ryan Roxie (Gitarre), Chuck Garric (Bass), Tommy Henrikson (Gitarre), Glen Sobel (Schlagzeug) und Nita Strauss (Gitarre). Produziert wurde es von seinem ebenfalls langjährigen Mitstreiter Bob Ezrin.
Alice selbst äußert sich dazu: "Auf "Road" wollte ich, dass die Band an der Entstehung aller Songs beteiligt ist. Ich sehe die Jungs und Nita nur, wenn wir auf Tour sind. Ich wollte also, dass sie so tight wie bei den Live-Gigs sind, aber eben mit ganz neuem Material. Genau das war der Ansatz für diese Platte. Wenn man eine Band hat, die so fantastisch wie meine ist, sollte man auch mit ihr angeben – und das Album ist meine Art, eben das zu tun."
Für mich ist "Road" das persönlichste Album von Alice Cooper und damit meine ich tatsächlich den Menschen Alice Cooper, nicht die Kunstfigur ALICE COOPER. Er hat ja schon öfter in Interviews betont, dass er auf der Bühne diese Kunst(Kult)figur spielt, was hier besonders deutlich wird, wenn man einmal genau auf die Texte achtet. "Roads" ist in meinen Augen quasi eine Biografie von Alice über ALICE, über alles, was das Leben "on the road" so ausmachte und ausmacht – im positiven wie im negativen Sinne.
Den Einstand gibt er dabei mit 'I'm Alice' ("I'm Alice – the master of madness; the father of fright; it's your imagination that has brought you here"), das schon viel aussagt und wobei er klarstellt: Egal, was ihr mit mir anstellt, ob aufhängen oder köpfen, ich komme von den Toten zu euch zurück – die Legende lebt weiter! Und so entbietet er uns allen ein flottes 'Welcome To The Show', heißt uns bei diesem Spiel auf der Bühne willkommen und warnt gleichzeitig, dass wir hinterher nicht mehr dieselben sein werden. 'All Over The World' erzählt, wie der Titel schon vermuten lässt, wo die Band schon überall aufgetreten ist, und was sie an den einzelnen Orten so alles erlebt hat, während 'Dead Don't Dance' etwas düster das Szenario beschreibt, was hätte geschehen können, wenn es Mr. Cooper nicht zu einer Band geschafft hätte. Der flotte Rock'n'Roller 'Go Away' beschreibt durchaus mit einem gewissen Humor, was er alles tut, um eine Stalkerin loszuwerden. 'White Line Frankenstein' groovt fröhlich bassend vor sich hin, lässt auch der Gitarrenfraktion viel Raum und ist ganz allgemein ein netter, etwas zweideutig/eindeutiger Ohrwurm. In dieselbe Kerbe schlägt das witzig-fröhliche 'Big Boots', das direkt ein breites Grinsen in mein Gesicht zaubert. Ich kann mir die Szene im Dinner-Shop so richtig lebhaft vorstellen. Der nächste, etwas härtere Rock'n'Roller wird uns mit 'Rules Of The Road' um die Ohren gespielt. Noch eine Nummer härter wird es mit 'The Big Goodbye', bei der die Saitenfraktion und das Drumming fett zuschlägt und auch Alice etwas agressivere Töne anschlägt. Mit 'Road Rats Forever' wird auch an die Roadys gedacht, ohne die auf Tour nichts laufen würde; ein cooler Titel, der gut ins Ohr geht und von hartem Drumming, tollem Gitarrenriffing, Piano und grandiosem Chorgesang begleitet wird. Ja, und dann hat Mr. Cooper noch eine wunderschöne Akustik-Gitarren-Ballade am Start: 'Baby Please Don't Go', mit der er sich direkt in mein Herz singt – einfach nur schön! Auch '100 More Miles' kommt balladesk daher, aber wesentlich rauer und düsterer und stimmt eher nachdenklich. Beendet wir "Road" mit der THE WHO-Coverversion 'Magic Bus', die ALICE COOPER auf ganz eigene, hervorragende Art und Weise interpretiert.
Wer noch ein bisschen mehr Alice-Feeling haben möchte, kann sich die Bonus DVD "Live At Hellfest 2022" zu Gemüte führen. Dazu gibt es einfach nichts zu sagen, außer: DVD eingelegt und sofort ist der "Alice-Live-Vibe" wieder da, wie ich ihn von vielen Konzerten kenne. Mal abgesehen vom Meister selbst, dessen Ausstrahlung sich in all den Jahren für mich nicht verändert hat, ist die Spielfreude von ihm und seiner Live-Crew einfach mitreißend. Er ist auch hier kein Mann der vielen Worte und richtet nur zum Schluss einige Sätze ans Publikum, indem er seine Band vorstellt, seine Frau Sheryl würdigt, die in verschiedenen Szenen mitgewirkt hat und zum Schluss sich selbst. "Und wer hat heute Abend den Alice Cooper gespielt? Ich - Vincent Damon Furnier." Ach ja, er wünscht dem Publikum auch noch "Danke und möge jeder eurer Albträume schrecklich sein!" Um es kurz zu machen: eine sehr gute Bonus-Idee!
Es dürfte euch nicht schwergefallen sein, zu bemerken, dass ich von "Road" sehr angetan bin. Es ist ein typisches ALICE COOPER-Album, zum einen ausgestattet mit old-schol-Alice-Vibes und allem, was ich an seiner Musik liebe, zum anderen mit vielen neuen Ideen, die mich genauso abholen. Ein Meisterstück, das uns zeigt, dass es Mr. Cooper immer noch schafft, seine Fans zu überraschen und dabei wirklich toll von einem erstklassigen Team unterstützt wird. Dass das Album von Bob Ezrin hervorragend produziert wurde, muss man eigentlich nicht extra erwähnen. Ach ja, auch das Cover ist unglaublich gelungen! Außer natürlich, man hat eine leichte Spinnenphobie...
Alle, die jetzt Lust bekommen haben, mal in einige Songs reinzuhören, finden im Text die Links zu den ersten drei Auskopplungen. Ansonsten bleibt mir nur noch zu sagen: "Welcome to the show!"
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer