ALLEN/LANDE - The Battle
Mehr über Allen/Lande
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 19.09.2005
- Another Battle
- Hunter's Night
- Wish For A Miracle
- Reach A Little Longer
- Come Alive
- Truth Of Our Time
- My Own Way
- Ask You Anyway
- Silent Rage
- Where Have The Angels Gone
- Universe Of Light
- The Forgotten Ones
Die beiden Protagonisten dieser Veröffentlichung muss man eigentlich nicht mehr groß vorstellen: MASTERPLAN-Sänger Jorn Lande hat sich auch durch seine Solo-Alben sowie die Mitwirkung bei verschiedenen anderen Bands und Projekten wie ARK und BEYOND TWILIGHT seinen Ruf als einer der derzeit besten Hardrock-/Metal-Sänger erarbeitet. Russell Allen steht seit einem Jahrzehnt bei den US-Proggies SYMPHONY X in Lohn und Brot und stellte kürzlich im Alleingang unter dem Logo RUSSELL ALLEN'S ATOMIC SOUL sein Talent als Rockröhre unter Beweis. Der Schöpfer der auf "The Battle" für die Nachwelt verewigten musikalischen Werke, Magnus Karlsson (Gitarrist von STARBREAKER und LAST TRIBE), dürfte da schon weit weniger bekannt sein, was jedoch nicht gegen die Qualitäten des Saitenhexers spricht, der bis auf das Schlagzeug auch Bass und Keyboards selbst eingespielt hat.
Trotz der progressiven Vergangenheit bzw. Gegenwart der beiden Vokalisten ist "The Battle" jedoch so weit von Prog Rock entfernt wie die Erde vom Mond. Auf der Scheibe findet sich vielmehr 70er- bis 80er-beinflusster Hard Rock mit leichter AOR-Schlagseite. Die zwölf Kompositionen haben sich Allen und Lande brüderlich untereinander aufgeteilt bzw. bestreiten sie zur Hälfte gemeinsam, wobei sie sich bei den Aufnahmen keine einzige Sekunde gegenüberstanden - jeder hat seinen Part im eigenen Studio eingesungen.
Auf der Haben-Seite dieser Veröffentlichung stehen durchweg qualitative und eingängige Songs mit hohem Mitsing-Faktor, welche ich bei noch unbekannten Künstlern vermutlich unkritischer bewerten würde, die meine Erwartungshaltung an "The Battle" jedoch nicht ganz erfüllen können - dafür liegt die Messlatte bei diesen beiden Künstlern einfach zu hoch. Die im Duett vorgetragenen Stücke haben allein durch die beiden prächtigen Stimmen ihren Reiz, wobei es stellenweise gar nicht so einfach ist herauszufiltern, wer von beiden gerade am Zuge ist. Zumal die Solonummern ebenfalls mit vielen Background-Vocals aufwarten - Jorn und Russell jeweils im Doppelpack sozusagen. Wer dabei eine bessere Figur macht, mag jeder für sich selbst entscheiden: Allen bewegt sich zwischen heavy ('Hunters Night', 'Universe Of Light') und zumindest ansatzweise progressiv ('Ask You Anyway'), während Lande mit 'Reach A Little Longer' die Balladen-Fraktion bedient, bei 'My Own Way' rockigere und 'Where Have The Angels Gone' recht fröhliche Töne anschlägt.
"The Battle" ist somit bei weitem kein schlechtes Album und um Längen besser als das Gros der üblichen Hardrock-/AOR-Veröffentlichungen. Musikgeschichte wird es trotzdem nicht schreiben - dafür sind einige Songs einfach nicht zündend genug und nutzen sich bei häufigem Genuss eher ab, als dass sie dazugewinnen. Fans von Jorn Lande können noch am ehesten bedenkenlos zugreifen, weil sich "The Battle" stilistisch nicht allzu sehr von seinen Solo-Werken unterscheidet, qualitativ jedoch nicht ganz an diese heranreicht. Und wer sich Russell Allen deutlich gradliniger vorstellen kann, darf auch mal ein Ohr riskieren. Trotzdem ist "gut" in diesem Fall einfach nicht gut genug. Kann man, muss man aber nicht haben.
Anspieltipps: Another Battle, Reach A Little Longer, Ask You Anyway, The Forgotten Ones
- Redakteur:
- Elke Huber