ALTER BRIDGE - Pawns & Kings
Mehr über Alter Bridge
- Genre:
- Modern Hard Rock / Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 14.10.2022
- This Is War
- Dead Among The Living
- Silver Tongue
- Sin After Sin
- Stay
- Holiday
- Fable Of The Silent Sun
- Season Of Promise
- Last Man Standing
- Pawns & Kings
Ein Album, das einige Durchgänge bis zur Explosion benötigt.
Es ist schon seltsam mit mir und ALTER BRIDGE. Auf der einen Seite bin ich Fan seit dem grandiosen "AB III"-Album. Gleichzeitig haben mich sämtliche nachfolgenden Alben nicht mehr so richtig begeistern können. Insbesondere die Stimme von Myles Kennedy hat mich nicht mehr so berührt, wie auf den ersten drei Alben. Zwar zeigte für meinen Geschmack die Formkurve mit "Walk The Line" wieder nach oben, an alte Glanztaten kam das Album aber auch nicht heran. Dazu hängt mir immer noch der letzte Eindruck der Band von meinem letzten ALTER BRIDGE-Konzert in Hamburg nach, bei dem ich nicht mehr den Eindruck hatte, hier stünde eine geschlossene Band auf der Bühne. Myles Kennedy und Mark Tremonti (der auf der Bühne auch schon mehr sichtbaren Spaß hatte als an dem Abend) als Doppelfront interagierten gar nicht untereinander und Bassist Brian Marshall und Drummer Scott Phillips agierten im Hintergrund. Dementsprechend war meine Vorfreude auf das siebte Album namens "Pawns & Kings" sehr gedämpft. Was würden die US-Rocker jetzt abliefern?
Als dann das eröffnende Stück 'This Is War' zum ersten Mal ertönte, wollte sich auch noch keine richtige Begeisterung einstellen. Dabei verfügt der Song über eine ordentliche Portion Wucht und Härte, was mir grundsätzlich bei ALTER BRIDGE auch gut gefällt. Gleiches gilt für das folgende 'Dead Among The Living'. So richtige Begeisterung verspüre ich dann endlich bei 'Silver Tongue'! Das ist ein richtig geiler Song mit Härte, Melodie, geilem Riff und eingängigen Chorus. Und je öfter ich die ersten drei Songs höre, desto mehr wird mir bewusst, was für ein geiles Opening ALTER BRIDGE mit diesem Song-Trio hier vorlegt. Ein richtiger Tritt in den Allerwertesten! Okay, schade ist es natürlich schon, das dieser Tritt erst nach mehrmaligem hören zu spüren ist, aber nun gut, besser spät als nie. Mit 'Sin After Sin' geht es dann etwas ruhiger weiter und die Band zeigt hier wieder ein markantes Song-Intro, wie ich sie bei vielen Hits der alten Zeiten geliebt habe. Mit 'Stay' kommt dann auch mein absoluter Lieblingssong von "Pawns & Kings". Und irgendwie ist es wohl bezeichnend für mich, dass es ausgerechnet der einzige Song des Albums ist, der von Mark Tremonti gesungen wird. Durch seine Vocals versprüht der Song natürlich den Flair seines Solo-Projekts TREMONTI, das ich komplett abfeiere. Aber nicht nur seine Vocals sind der Grund, warum ich diesen Song extra heraushebe. Das Stück ist zwar nicht so hart wie das Opening-Trio, ist aber schön melodisch und ich mag es insbesondere, wenn Mark und Myles gleichzeitig singen. Das gibt dem Ganzen dann natürlich noch viel mehr Tiefe. Mit 'Holiday' übernimmt Myles dann wieder den Haupt-Gesangspart und das Gitarren-Riffing wird auch wieder etwas härter, der Refrain ist natürlich schön eingängig und relativ schnell auch ein Ohrwurm. Mit 'Fable Of The Silent Sun' und 'Season Of Promise' kommen dann zwei Songs, bislang bei mir noch nicht den Punkt erreicht haben, an dem sie so richtig funktionieren wollen und zünden. Auch 'Last Man Standing' hinkt der ersten Albumhälfte hinterher. Erst das abschließende Titelstück entwickelt sich nach wenigen Durchläufen mit seinem fantastischen Chorus zum echten Monstersong.
ALTER BRIDGE hat es geschafft, ein Album zu liefern, das einige Durchgänge benötigt, um richtig zu zünden. Doch wenn die Lunte abgebrannt ist, dann explodieren die Songs zumindest zum Großteil. Ich fühle mich zumindest stellenweise wieder an die ersten drei Alben erinnert, auch wenn diese unerreicht bleiben, und bin auch ein gutes Stück versöhnt nach den letzten Enttäuschungen. "Pawns & Kings" hält einige Hits parat, die mit Sicherheit nicht nur auf der anstehenden Tour für Begeisterung sorgen werden, sondern auch in vielen Jahren immer noch als moderne Klassiker gefeiert werden dürften. Für die drei bislang noch nicht zündenden Songs muss ich natürlich leider etwas in der Gesamtnote abziehen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mario Dahl