AMAGORTIS - Pre-Natal Cannibalism
Mehr über Amagortis
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Fastbeast Entertainment
- Release:
- 02.01.2008
- Pleasure Chest
- Overdose Per Hole
- Shatter The Spinal Chord
- Severed In The Cemetery
- Chainsaw Ass Massacre
- Fecalphallus
- Teabagged To Death
- Undescribable Butchery
- Pre-Natal Cannibalism
- Odious Discharge
- The Uncured Sickness
Die fürchterlich blechern klingende Snare auf dem zweiten AMAGORTIS-Longplayer schreit ununterbrochen "Erlöse mich!". Aber niemand hat sie im Vorfeld der Veröffentlichung beachtet. Und da die schweizerischen Brutal-Death-Metaller genreüblich auch mal etwas flotter unterwegs sind und Schlagzeuger Stoef dementsprechend in sehr kurzen Abständen auf den kleinen Apparat eindrischt, macht es sehr schnell keine Freude mehr, sich "Pre-Natal Cannibalism" auszusetzen. Zieht man sich die auf dem Silikonteller servierten Klänge gar über einen Kopfhörer rein, möchte man das Ding nach zwei Songs irgendwo verbuddeln.
Die dreißig Minuten Musik auf dieser CD bieten keine Entschädigung für das unangenehme Geklacker und laufen ohne Höhepunkte durch. Wie abwechslungs- und ideenreich die elf Tracks sind, lässt sich auch daran ablesen, dass sieben von ihnen mit einem Sample beginnen (u. a. Horrrorfilmgerümpel und "Beavis and Butt-head" - gute Nacht!). Es dauert nicht lange, und man verflucht den Tag, an dem CANNIBAL CORPSE den verdienten Erfolg einfahren konnten. Wären sie in irgendeinem schmierigen Keller versauert, würde man nicht seit vielen Jahren von den zahlreichen Doubles geplagt, die maximal halb so gut sind - Doubles wie AMAGORTIS. Blass, eingebungslos und ohne ein vernünftiges Triebwerk unter der Haube prötteln die Eidgenossen mit hinlänglich bekannten Riffs ohne den nötigen Drive und paralysierend unaufregendem Wildsau-Gegrunze durch ihre kaum voneinander zu unterscheidenden Songs. Wie die Verantwortlichen das Geschrubbe den jeweiligen Nummern zuordnen können, ist rätselhaft. Andererseits tauchen einige Sachen mindestens dreimal in nahezu unveränderter Gestalt auf, so dass es in der Live-Situation keine unmittelbaren Gegenmaßnahmen erfordern wird, wenn man sich mal im Stück irrt.
Die bescheuerten Lyrics Marke "Unsere Inspiration ist schon vor langer Zeit ausgewandert, suche noch schnell Wörter wie 'torment', 'cunt' und 'corpse' zusammen und bring das Elend zu Papier!" verbreiten genau wie die halbgaren Kompositionen keine Splatter-Lässigkeit und erreichen nicht mal unteres RTL2-Eimersaufen-Niveau. Dennoch macht auch dieser Sprachmissbrauch "Pre-Natal Cannibalism" nicht zu einer miesen Unter-Grasnarbe-Platte, sondern rundet lediglich das Bild des biederen und reizlosen Death-Metal-Mittelmaßes ab. Immerhin möchte man einer Indizierung entgehen und hat der Scheibe deshalb einen Einleger gegönnt, der das Cover bedeckt. Diese zielstrebige Form der Provokation ist einen letzten tosenden Applaus wert.
- Redakteur:
- Oliver Schneider