AMMIFY - Lost, Not Hiding
Mehr über Ammify
- Genre:
- Pop / Electro / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- WormHoleDeath
- Release:
- 14.06.2024
- Homesick
- Coward's Way Out
- The Truth Will Set You Free
- Favourite
- Hey! You! (Over And Over)
- Evaporate
- The King Of Always Wanting More
- Fluffy Little Rats
- Grief
- Involuntary Celibate
- Ready, Set, Let Go
- The Canary
- Rund And Hide
Musikalisches Experiment, das aktuell noch nicht aufgeht.
Es gibt immer wieder neue Genre-Bezeichnungen, die einem mit einem dezenten Fragezeichen über dem Kopf zurücklassen. So einen Fall liefert auch das Projekt AMMIFY ab, das seine Musik schlicht als Cine Metal bezeichnet. Entstanden ist das Duo, das aus Ammy Phoenix und Pete Renzullo besteht, dabei bereits 2018 als Pete einen Titelsong für einen Film schreiben sollte, an dem er damals als Kameramann arbeitete. So trat Ammy als Sängerin für eben jenen Song auf den Plan und schlussendlich erwuchs aus einem Song nach nunmehr sechs Jahren dieses Debütalbum, das auf den Namen "Lost, Not Hiding" hört und uns satte dreizehn Songs serviert.
Wie das Menü, das uns ja als Cine Metal angepriesen wurde, klingen wird, macht uns dabei schon schnell der Opener 'Homesick' klar. Kurz und schmerzlos: Am Ende haben wir es mit einem Mix aus Electro, Pop und Alternative Rock zu tun, bei der die Nennung des Begriffs "Metal" dadurch gerechtfertigt wird, dass eben auch teilweise moderne Core-Gitarren zum Zuge kommen dürfen. Selbige werden zumeist aber so weit im Hintegrund des Klangbilds, das übrigens sehr aufgeräumt und amtlich aus den Boxen schallt, versteckt, dass sie kaum Einfluss auf den Eindruck von Hörern und Hörerinnen nehmen. Stattdessen dominieren elektronische Spielerein die Szenerie und liefern ein dichtes Fundament, auf dem sich Ammy mit ihrer Gesangsstimme austoben darf. Unweigerlich erinnert mich die Fronterin dabei an EVANESCENCE-Frontdame Amy Lee, zitiert aber auch viele größere Namen der heutigen Popszene, was sich gerade in den Hooklines vieler Songs positiv bemerkbar macht.
Diese Kurskurrektur durch gute Gesangslinien ist auch dringend nötig, denn abseits davon präsentiert sich "Lost, Not Hiding" oftmals doch etwas ziel- und planlos, wenn die Keyboards, Synthesizer, Orchester-Samples und die eher dezent eingesetzte Bandinstrumentierung zwar durchaus atmospährisch agieren, es dabei aber selten schaffen, eine stringente Komposition auf den Weg zu bringen. So ist es etwa im bereits erwähnten Opener 'Homesick' oder in 'The Truth Will Set You Free' primär die Sängerin, die mit teils wirklich tollen Ideen das chaotische Musikdurcheinander beisammen- und das Cine-Rock-Pomp-Schiff auf Kurs halten muss. Spätestens ab 'Favourite' sind ihre Bemühungen in dieser Hinsicht aber auch vergebens und man findet sich in einem zwar abwechslungsreichen, aber auch oftmals wüst durchmischten musikalischen Cocktail wieder, der kaum einprägsame Anhaltspunkte bietet. Da schließt sich dann auch der Kreis zum Wörtchen "Cine" in der selbst gewählten Genrebezeichnung, denn phasenweise wirkt das Debüt wirklich wie der Soundtrack für einen Film, der mehr Wert darauf legt, einzelne Stimmungen und Ideen loszuwerden, anstatt Zuhörenden ein schlüssiges Gesamtbild zu vermitteln, das einen auch langfristig berühren oder gar im Gedächtnis bleiben könnte.
So setzt sich schlussendlich nur die Hookline von 'Homesick' wirklich fest, während "Lost, Not Hiding" ansonsten leider schnell vergessen ist, wenn die Spielzeit einmal endet. Über fünf Zähler komme ich so schlussendlich für das AMMIFY-Debüt nicht hinaus, denn trotz viel vorhandenem Potential ist das Duo mit dem Erstwerk noch weit von musikalisch ähnlich gelagerten Kollegen entfernt, auch wenn ich abschließend meinen Hut vor Ammys und Petes kreativem Mut zücken muss. Aktuell geht das Experiment aber einfach noch nicht auf.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs
