ANATHEMA - We're Here Because We're Here
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2010
Mehr über Anathema
- Genre:
- Melancholic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Kscope/Edel
- Release:
- 31.05.2010
- Thin Air
- Summernight Horizon
- Dreaming Light
- Everything
- Angels Walk Among Us
- Presence
- A Simple Mistake
- Get Off, Get Out
- Universal
- Hindsight
Erneut eine melancholische Großtat aus dem Hause ANATHEMA.
Sieben lange Jahre hat es gedauert, bis nun endlich das achte Studioalbum der britischen Melancholic Rocker vorliegt. Klar, die Zeit wurde durch zwei DVDs und die Akustik-Scheibe "Hindsight" überbrückt, dennoch dürstet der Fan mittlerweile doch ziemlich sehnsüchtig nach wirklich neuem Material der Gebrüder Cavanagh.
Nun gehören ANATHEMA zu den Bands, die sich fortlaufend und stetig entwickeln. Kein Album klingt wirklich wie der Vorgänger und auf die Distanz von 10 Jahren könnte der Unterschied zwischen dem Doom/Death auf dem Debüt "Serenades" und dem melancholischen Rock des letzten Albums "A Natural Disaster" größer kaum sein. Und doch liegt die Vermutung schon vor dem ersten Durchlauf nahe, dass ANATHEMA ihren Stil nun nur noch verfeinern. Dies hat der vorab auf der Webpage veröffentlichte Song 'Angels Walk Among Us' bewiesen.
Und so bietet "We're Here Because We're Here" in etwa das, was man als Fan der letzten Alben erwarten darf. Es gibt melancholischen, leicht progressiven Rock, der vor allem von seiner Atmosphäre lebt. Die Vocals von Vincent sind noch zerbrechlicher als sonst und werden zudem häufiger denn je von Lee Douglas unterstützt. Dieses gemischte Doppel sorgt mit seinen großartigen Melodylines immer wieder für meterdicke Gänsehaut. Man höre nur das fantastische Wechselspiel in 'A Simple Mistake'. Das ist schon ganz großes Emotionskino.
Und es gibt wohl tatsächlich kaum eine Band, die diesen Streifen besser drehen könnte, als ANATHEMA. Jeder Song nimmt einen mit ein bisschen Anlauf gefangen, wirbelt den Hörer in tiefste Melancholie und sorgt dafür, dass man häufiger gar nicht anders kann, als nur noch gebannt der Musik zu lauschen. Das geht direkt und ohne Umwege ins Herz und in die Seele. Ein famoses Beispiel dafür sind die letzten zwei Minuten von 'Universal', wo Streicher, Klavier und Band eine perfekte Einheit bilden und die traurige Schönheit der Musik direkt in die Seele des Hörers transportieren. Unglaublich intensiv.
Dieser Weg wird auch nicht durch die obligatorische schnelle Nummer verbaut, die es auf den Vorgängern mit 'Pulled Under At 2000 Metres A Second' und 'Panic' noch gab. Lediglich 'Get Off, Get Out' zieht etwas das Tempo an, erinnert mit seinen verzerrten Vocals aber eher an einen Song wie 'Closer' vom Vorgänger "A Natural Disaster".
Ihr seht schon, ich bin ziemlich schwer begeistert. Das kann auch das etwas zu lange, nur mit ein paar Sprachsamples versehene Instrumental 'Hindsight' am Ende nicht mehr ändern. Ein echter Makel ist der Song jetzt nicht, aber er fällt im Gesamtkontext des Albums etwas ab.
Bleibt unter dem Strich ein Werk, das sowohl stilistisch als auch qualitativ sich perfekt zwischen "A Natural Disaster" und "A Fine Day To Exit" einpendelt und alle Fans der jüngeren ANATHEMA-Historie mehr als zufriedenstellen wird. Großartig.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk