ANGEL BLAKE - The Descended
Mehr über Angel Blake
- Genre:
- Metal/Rock
- Label:
- Dynamic Art Records / Alive
- Release:
- 30.05.2008
- Anywhere But Here
- Defenseless
- Again
- When All The Lights Are Out
- Alone
- Wasn´t Meant To Last
- In Silence - Augerum
- The Descended
- Silent Voice
- You´ll Never Need To Feel Again
Bei diesen Herrschaften hat sich das Besetzungskarussell in den letzten Jahren ganz ordentlich gedreht. Nachdem 2006 das erste Album veröffentlicht wurde, verließ erst Christian Älvestam (SCAR SYMMETRY) die Band und dann musste für Sänger Tony Jelencovich ein Ersatz gefunden werden. Als ob das nicht genug wäre, kam noch ein Labelwechsel dazu. Irgendwie hat sich dann doch alles zum Guten gewendet und Mastermind Marko Tervonen hat bei Dynamic Arts Records eine neue Heimat gefunden. Als neuer Gitarrist konnte Anders Edlund verpflichtet werden und mit Tobias Jansson fand man einen neuen Sänger. Nun kann mit dem Album ein neues Kapitel in der Bandgeschichte aufgeschlagen werden, das hoffentlich etwas beständiger ist.
Die Musik der Schweden bewegt sich irgendwo zwischen METALLICA und PARADISE LOST. Sie präsentieren einen ordentlichen Rock-Sound, gepaart mit ein wenig nordischer Melancholie und einigen Ausflügen in den Gothic Rock. Diese Mischung zieht sich durch das gesamte Werk. Wer dabei auf große Ausbrüche hofft, der wartet vergebens. Besonders experimentierfreudig scheint die Combo nicht zu sein. Der Opener 'Anywhere But Here' macht gleich ordentlich Druck und zeigt die Marschrichtung des Albums auf. Die Songs sind alle recht eingängig und zünden gleich beim ersten Durchlauf. Nur ein kleiner Wermutstropfen trübt den Genuss der Scheibe - dem Großteil der Stücke fehlt es an frischem Wind und kreativen Passagen. So gut die musikalische Umsetzung auch gelungen ist, vermisst der Hörer zu oft das gewisse Etwas. Die Platte sorgt durchaus für eine gute und abwechslungsreiche Unterhaltung, doch wenig davon bleibt nachhaltig im Gedächtnis hängen, was auf die relativ geradlinigen Songstrukturen zurückzuführen ist. Tobias Janson, der neue Sänger, passt stimmlich prima in die Kompositionen, nur mit den höheren Stimmlagen scheint er einige Probleme zu haben, denn dann klingt der Gesang etwas schwach.
'Defenseless' ist einer der Lichtblicke des Werkes. Von Beginn an knallt er zünftig rein und ist etwas aggressiver als der Rest. Streckenweise gibt es ein paar leichte Growls auf die Ohren, doch wird stimmlich oder musikalisch nie eine Grenze großartig ausgereizt. Dennoch vermag das Stück zu begeistern. 'Silent Voice' beginnt mit einem ruhigen und melancholischen Gitarren-Intro, dem ein ebensolcher Gesang folgt, bevor bedächtig das Tempo gesteigert wird. Hier beweist Sänger Tobias, was er stimmlich alles so drauf hat. Der kleine Schreigesang kommt gut und würde manch anderen Stück noch den nötigen Schliff geben. Der Tiefpunkt der Scheibe ist mit der kurzen Ballade 'In Silence-Augerum' erreicht. Das Ganze ist ziemlich einfallslos gestaltet und die typische Stimmung eines solchen Stückes entsteht hier nicht. Es klingt fast so, als hätte die Band kurz vor Ende der Platte festgestellt, dass noch eine langsame Nummer fehlt und hat schnell noch etwas zusammengezimmert.
Wer einen eingängigen Rock-Sound mag, der wird mit diesem Album keinen Fehlgriff landen. Die kurzweilige Unterhaltung und die Qualität sind die Pluspunkte der Scheibe. Doch vermisst man bei einigen Songs einen gewissen Tiefgang, zudem hat es den Anschein, als wenn die Musiker nicht immer mit ihrem Herzblut dabei wären. Die Intensität, mit der die Musik ankommt, ist zu gering, denn stellenweise könnte man denken, dass beim Spielen nebenbei noch Kreuzworträtsel gemacht werden und sich zu wenig auf die Musik konzentriert wird. Bei der musikalischen Umsetzung hat die Band scheinbar stark unter Zeitdruck gestanden. Das wäre eine Erklärung dafür, dass die Soundtüftelei auf der Strecke geblieben ist. Vielleicht müssen die Jungs noch besser als Einheit zueinander finden, um ihr großes musikalisches Potenzial voll auszureizen. Legen sie darauf zukünftig mehr Augenmerk, dürfte der nächste Wurf besser gelingen - denn dass sie was drauf haben beweisen sie ja, nur bei der Umsetzung hapert es noch.
Anspieltipps: Defenseless, When All The Lights Are Out, Silent Voice
- Redakteur:
- Swen Reuter