ANGMAR - Metamorphosis
Mehr über Angmar
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Northern Silence
- Release:
- 23.01.2006
- Resurgence
- Dead Nation
- Normannia
- Homini Delenda Est
- Metamorphosis
- When The World Overturns
- Supreme Being
- Le Paria
- In die Unterwelt
Wurde Black Metal aus Frankreich von selbsternannten Szenekennern lange Zeit noch ein wenig belächelt, hat sich dies inzwischen längst geändert. Zwar hat unser westliches Nachbarland noch keine echten Flaggschiffe der schwarzen Zunft vom Stapel gelassen, aber in Underground-Kreisen haben schon etliche Bands einen enorm guten Ruf erlangt. Die drei Recken von ANGMAR haben es sich zum Ziel gemacht, in diesen erlauchten Kreis Einzug zu halten, und nach einem Demo vor einigen Jahren könnte dies mit vorliegendem Debütalbum durchaus gelingen. Für schwarzmetallische Verhältnisse hat "Metamorphosis" einen sehr satten, aber keineswegs glatt polierten Sound. Der Bass steht nicht nur im Booklet, sondern er ist spürbar, was dem Gesamteindruck gut tut. Dazu sind die instrumentalen Fertigkeiten des Trios für Debütanten außerordentlich bemerkenswert, so dass die Voraussetzungen für einen beachtenswerten Einstand durchaus gut sind.
Nach dem geheimnisvollen Intro erweist sich das Material der Normannen mit dem Opener 'Dead Nation' als überwiegend rasend schnell, hat aber auch ein kleines bisschen Bombast in der Hinterhand, der ohne schwülstige Keyboards erzeugt wird. Jene treten fast überhaupt nicht nennenswert in Erscheinung - auch die Melodien werden sehr schön von Hemreichs Gitarre getragen - so dass auch Puristen an dieser Art von Epik nicht viel auszusetzen haben dürften. Die Rhythmusgruppe aus Basser Welkin und Trommelmeister Fog kennt über weite Strecken keine Gnade und knüppelt alles in Grund und Boden, ohne dabei ins Konturlose abzudriften. Auch die eine oder andere Groove-Passage oder majestätische Doom-Sequenz mit IMMORTAL- oder BATHORY-Touch wie zum Beispiel bei 'Homini Delenda Est' fügt sich sehr schön ins Gesamtbild ein. Am besten tritt dies beim mächtigen 'Normannia' zu Tage. Hier gibt's zusätzlich zu Fogs dominierendem, recht hohem Keifen und Kreischen auch ein paar cleane Chöre, die für zusätzliche Atmosphäre sorgen. Das Geblaste und einige Breaks nehmen beim starken Titelstück schon fast CARCASS-Gestalt an, ohne die Franzosen dem Black Metal zu entfremden. Schade, dass den Herrschaften kein prägnantes Ende für dieses Stück eingefallen ist und es so beim simplen Fade-out bleibt. Mit 'When The World Overturns' gibt's noch mal ein wenig gedrosseltes Tempo, bei dem es wiederum Hemreich ist, der auf seiner Sechssaitigen ein paar sehr nette Hooks beisteuert, die im Schwarzmetall nicht unbedingt an der Tagesordnung sind, bevor das Stück mit einer melancholischen Piano-Synth-Passage endet. 'Supreme Being' hat einen mächtigen Tempowechsel zu bieten und geht so richtig ins Mark, und bei 'Le Paria' knüppeln sich die Herren Fog, Welkin und Hemreich noch mal ins Speed-Nirwana, bauen aber auch einen schönen Stimmungswechsel ein. Wie sie begonnen hat, endet die Scheibe auch verträumt-melancholisch mit dem schönen Instrumental 'In die Unterwelt'. Vielleicht sollten die Jungs der Abwechslung wegen so etwas auch mal in einen regulären Song einbauen ...
Was der Scheibe außerdem vielleicht noch gut täte, wären ein paar prägnantere Hooklines hier und da, aber ansonsten ist bei ANGMAR alles im grünen (schwarzen?) Bereich. Der Hexenkönig ihres mittelirdischen Reiches wäre wohl zufrieden und die Undergroundfraktion unter den Schwarzmetallern hat einen neuen Tipp auf der Liste, der es wert ist, mal unter die Lupe genommen zu werden. Selbiges könnt ihr mit Hörproben auf der Bandhomepage mal in Angriff nehmen.
Anspieltipps: Homini Delenda Est, Metamorphosis, Le Paria
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle