ANGRA - Aqua
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Angra
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 24.09.2010
- Viderunt The Aquae
- Arising Thunder
- Awake From Darkness
- Lease Of Life
- The Rage Of The Waters
- Spirit Of The Air
- Hollow
- Monster In Her Eyes
- Weakness Of A Man
- Ashes
Gewohnte brasilianische Metall-Qualität.
Ich gebe gerne zu, dass ich ein Fan der Brasilianer bin. Schon seit "Angel’s Cry" und dem opulenten Nachfolger "Holy Land" waren ANGRA einfach die besseren Italiener, die die nämlich noch rocken konnten, dass die Schwarte kracht, aber trotzdem Ti-ri-li (nicht Turilli!) und Trallalla mit Bombast und südamerikanischen Folk-Elementen kombinieren konnten. Nach eine Sängerwechselschwächephase kamen mit "Temple Of Shadows" und "Aurora Consurgens" zwei großartige schnelle und doch verspielte Alben, die mir sogar noch mehr Spaß machten als die ersten Alben.
Dann war mal wieder Funkstille für vier Jahre. Klar, Sänger Edu hat sich wahrlich nicht rar gemacht, aber keine der von ihm in der Zwischenzeit eingesungenen Scheiben hat "Aurora Consurgens" das Wasser reichen können. Umso gespannter bin ich, und sicher die zahlreichen Fans, auf "Aqua". "Aqua"? ANGRA goes ASIA? Nein, nur der Titel erinnert daran, und der hat den Grund, dass es sich bei dem Album um ein Konzeptwerk mit dem Thema Seefahrt handelt, ansonsten zeigen gleich die ersten Songs, dass sich bei der Band nichts gravierend geändert hat. Viele Uptempopassagen mit Rafael Bittencourts pfeilschnellen Flitzefingersaitenkunststücken, dazwischen die hohe, melodische Stimme von Edu Falaschi, und omnipräsente Keyboards, die die Tracks schmieren, bis sie widerstandslos in die Lauschlappen schlüpfen.
Besondere Erwähnung verlangen noch ein paar Tracks, die aus dem Album herausragen. Da ist zum Einen 'Lease Of Life', das extrem poppig geworden ist und an ruhigere DREAM THEATER-Stücke erinnert, auch weil Edu Falaschi uns den LaBrie macht. Emotionale Passagen mit Streichern gibt es auch in 'Spirit Of The Air' und in 'Rage Of Waters' noch einen "Holy Land"-Gedenkpart, während der Chor in 'Hollow' ebenfalls von ihrem Zweitwerk stammen könnte. Überhaupt sind die ethnischen Einflüsse südamerikanischer musikalischer Tradition wieder viel deutlicher als zuletzt.
Insgesamt bleibt "Aqua" aber dennoch hinter den letzten beiden Releases zurück, was sich möglicherweise im Langzeittest allerdings ändern kann. Denn die beiden Vorgänger wirken mehr aus einem Guss, während das neue Album größere Abwechslung bereithält, sich aber auch im Mittelteil dadurch selbst etwas den Wind aus den Segeln nimmt, um mal einen thematischen Bezug zu finden. Trotzdem ist das Album zweifellos sehr gelungen und die Fans der Band werden wieder ihre Freude haben an "Aqua". Garantiert. So wie ich.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger