ANGRA - Aurora Consurgens
Mehr über Angra
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 27.10.2006
- The Course Of Natur
- The Voice Commanding You
- Ego painted Grey
- Breaking Ties
- Salvation: Suicide
- Window To Nowhere
- So Near So Far
- Passing By
- Scream Your Heart Out
- Abandoned Fate
Einfach waren ANGRA ja noch nie. Aber mit "Aurora Consurgens" haben die brasilianischen Powermetaller einen weiteren Höhepunkt in Sachen Komplexität erreicht, das erste Mal mit Andre Mátos Ersatzmann Eduardo Falaschi, der auch diesmal eine absolute Spitzenleistung abliefert. Trotz allem kann man das Album noch in den Power-Metal-Bereich einordnen, wenn auch schweren Herzens.
Was dagegen spricht, ist erst mal das komplette Fehlen von Mitgrölrefrains oder einschmeichelnden Ohrwürmern. Klar, einen Refrain gibt es, aber der ist jedes Mal so breit gefächert, dass es eine wahre Meisterleistung wäre, ihn nach den ersten Ohrversuchen einwandfrei nachzusingen. Auch die Songs selber verweigern sich dem klassischen Verse–Refrain–Schema und bieten dafür ausgereifte Gitarrenarbeit und komplexe Arrangements.
Was aber noch für den Powermetalbereich spricht, ist das Hochgeschwindigkeitsgebolze, mit dem die komplexen Arrangements vorgetragen werden. Es mag für den einen oder anderen ungewöhnlich sein, mit einem typischen Powermetaldauerbolz unterlegte Arrangements zu hören, aber nach einigen Versuchen möchte man diese Art nicht mehr missen. Was auch typisch für die Schublade von BLIND GUARDIAN, SONATA ARCTICA und Co. ist, sind Gitarren und Keyboard, die im progressiven Sektor so garantiert nicht gespielt werden. Hier werden eher Erinnerungen an RHAPSODY oder eben frühe BLIND GUARDIAN wach, als dass man jetzt beispielsweise von QUEENSRYCHE oder DREAM THEATER sprechen würde. Vor allem, was die Keyboards an verschiedenen Instrumenten und Effekten loslassen, ist wahrlich eine CD für sich.
Ansonsten gibt es auf der Platte alles, was sich ein ANGRA-Fan wünschen kann. Ein paar kleine Chöre ("The Voice Commanding You"), orientalische Klänge ("So Near, So Far") oder natürlich brasilianische Rhytmen ("The Course Of Nature"), für Abwechslung ist gesorgt. Was im Vergleich zur letzten Platte fehlt, sind Gastsänger wie damals noch Hansi Kürsch, was man aber angesichts der gefühlvollen Leistung von Eduardo Falaschi leicht verzeihen kann.
Im Vergleich zu dem eher mitsingkompatiblen "Temple Of Shadows" oder "Rebirth" ist "Aurora Consurgens" ein richtig schwerer Brocken geworden, der mit Sicherheit mehrere Hördurchläufe braucht, um endlich seinen Platz in der Ohrmuschel zu finden, aber wenn er erst mal da angekommen ist, ist es eine wahre Freude, die CD wieder durch den Spieler zu jagen.
Anspieltipps: The Course Of Nature, Ego Painted Grey, So Near So Far
- Redakteur:
- Lars Strutz