ANNIHILATOR - Ballistic, Sadistic
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2020
Mehr über Annihilator
- Genre:
- Thrash Metalal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Silver Lining
- Release:
- 24.01.2020
- Armed To The Teeth
- The Attitude
- Psycho Ward
- I Am Warfare
- Out With The Garbage
- Dressed Up For Evil
- Riot
- One Wrong Move
- Lip Service
- The End Of The Lie
Zu früh gefreut?
Ja, ich hatte hohe Erwartungen an das neuste ANNIHILATOR-Album. Sehr große. Vielleicht zu große, als Mastermind und Grinse-Meister Jeff Waters das Album wieder wesentlich old-schooliger und wütender gestalten wollte. "Ballistic, Sadistic" ist das bereits 17. seiner langen Karriere und allein vor dieser Tatsache muss man den Hut ziehen. Vor seinen Künsten allerdings auch, denn wie so oft rifft und soliert er sich selbst in einen Wahn und alles, was sich der kanadischen Kampfmaschinerie in den Weg stellt andere in Grund und Boden. Doch als großer Anhänger der Dave Padden’schen Vocals tut mir sein Abgang auch drei Langdreher später noch immer etwas weh. Waters selbst gibt am Mikro zwar wieder alles und das klappt stellenweise auch wie auf "For The Demented" und "Suicide Society" ganz gut, doch subjektiv gab es in der jetzt 36-jährigen Bandgeschichte schon bessere Front-Shouter bei den Ahornblättern.
Das soll aber nicht heißen, dass "Ballistic, Sadistic" ein so-lala-Album aus dem Hause ANNIHILATOR ist. Im Gegenteil, allein die erste Single-Auskopplung 'Armed To The Teeth' bietet einmal mehr alles, was das filigrane Thrash-Metal-Herz bewegt: Wut im Bauch des Masterminds, fettes Riffing, eine Produktion, die sämtliche Falten aus dem Sack bügelt, sowie ein Refrain, der durchaus das Potential hat, künftige Live-Shows in Schutt und Asche zu legen. Aber auch 'The Attitude', 'I Am Warfare' und 'Lip Service' versprühen dieses Feeling mit Bravour, instrumental ist es einmal mehr eine Wonne, Herrn Waters beim Musizieren zuzuhören. Und obwohl "Ballistic, Sadistic" gegen Mitte der Spielzeit eher weniger Highlights zu bieten hat, bügeln das 'The End Of The Lie' und der 'That’s Life'-Rausschmeißer zum Ende des Albums wieder aus.
Trotzdem nahm Waters den Mund leider ein klein wenig zu voll, als er das neue Album mit den ersten drei Glanzpunkten der ANNIHILATOR-Diskographie verglich. Denn diesem Vergleich kann "Ballistic, Sadistic" leider nicht standhalten. Jedoch eine druckvolle Produktion, ein hohes Aggressionslevel sowie die wie eh und je außerordentlich großartige und verspielte Gitarrenarbeit von Meister Klampfe persönlich sorgen dafür, dass ANNIHILATOR-Fans auch im 17. Anlauf auf ihre Kosten kommen. Jeff Waters hat also wieder allen Grund zum Grinsen, obwohl es nicht so honigkuchenpferd-like ist wie bis zum "King Of The Kill"-Dampfhammer.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp