ANNIHILATOR - Carnival Diablos
Mehr über Annihilator
- Genre:
- Thrash Metal
- Denied
- The Perfect Virus
- Battered
- Carnival Diablos
- Shallow Grave
- Time Bomb
- The Rush
- Insomniac
- Liquid Oval
- Epic Of War
- Hunter Killer
Gitarrenhexer Jeff Waters hat mit ANNIHILATOR seit dem bis heute unübertroffenen "Alice In Hell"-Debut stets gute bis sehr gute Platten abgeliefert. Bezeichnend für die Band waren dabei seit eh und je die stilistische Vielseitigkeit des Masterminds sowie stetige Sängerwechsel. Und dies setzt sich auch mit der aktuellen, der mittlerweile achten Studioscheibe der Gruppe fort: ging der bockstarke `99er Output "Criteria For A Black Widow" sowohl musikalisch, als auch mit der Rückkehr von Originalsänger Randy Rampage back to the roots, so haben sich die Vorzeichen bei "Carnival Diablos" wieder geändert: zum Einen wurde Letzterer erneut aus der Band geworfen, statt seiner schwingt nun der ehemalige OVERKILL-Gitarrist Joe Coumeau den Mikroständer; zum Anderen hat Jeff Waters Tempo und Härtegrad ein Stück weit zurückgeschraubt und geht dafür wieder melodiöser und abwechslungsreicher zu Werke.
Überwiegend thrashig nach wie vor, aber doch wieder zunehmend mit ruhigeren Momenten und einigen langsameren, teilweise recht rockigen Songs angereichert; stellvertretend für die weniger borstige Seite ANNIHILATORs sei nur das melancholisch-melodiöse Instrumental "Liquid Oval" genannt. Dennoch, gut zwei Drittel der Songs sind wenn auch nicht ganz so harte, so doch typische Thrasher á la Jeff Waters, clever arrangiert, technisch ausgefeilt (man beachte die einmal mehr beeindruckende Gitarrenarbeit!) und immer wieder mit schönen Melodien veredelt. Dazu kommt in der vielzitierten Auslaufrille noch ein Fun Song, der ausnahmsweise mal richtig Laune macht.
Lässt die Truppe auf der musikalischen Seite nichts anbrennen, so setzt Neuvokalist Joe dem Ganzen die Krone auf: der gute Mann, vor seinem Engagement bei OVERKILL Stimmbandquäler bei der US Metal-Legende LIEGE LORD, liefert eine Gesangsleistung ab, daß dem Hörer buchstäblich die Spucke weg bleibt! Kraftvoll, charismatisch und vor allem unglaublich variabel gestartet der Glatzkopf seine Parts und paßt sich dabei stets der jeweiligen Gangart der Mucke an. Exzellente Clean Vocals hat der gute Mann ebenso im Repertoire wie tieferen, rauhen Gesang, der ihn wie den großen Bruder von HELLOWEEN-Frontmann Andy Deris erscheinen lässt.
Und als ob das alles noch nicht genug wäre, imitiert Coumeau auch noch in bravouröser Manier den Gesangsstil verschiedener Metal-Ikonen: ob in der Schnittmenge aus Bon Scott und Udo Dirkschneider (beim Hardrocker "Shallow Grave"), mit hohen Schreien á la Rob Halford ("Time Bomb") oder auf den Spuren eines Bruce Dickinson ("Epic Of War"), der gute Joe sorgt immer wieder für vor Staunen offene Münder.
Doch genug meiner Ausführungen, Kollege Alex hatte sich in seinem Review anläßlich der Veröffentlichung der Scheibe ja schon eingehend mit ihren Qualitäten bestätigt. Bleibt nur noch festzustellen, daß "Carnival Diablos" wie praktisch jede ANNIHILATOR-Platte auch nach ausgiebigem Hörkonsum kaum Abnutzungserscheinungen zeigt und daß das gute Stück zwar sicher nicht zu den allerbesten Outputs der Band gezählt werden kann, aber auf jeden Fall einmal mehr ein Qualitätsprodukt aus dem Hause Waters darstellt.
Und wie er auch auf der Tour mit NEVERMORE eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, hat Sangesgott Joe Coumeau all das in der Kehle, was seine sämtlichen Vorgänger zusammen zu bieten hatten. Á la bonheur!
Anspieltips: Battered; Shallow Grave; Epic Of War; Hunter Killer
- Redakteur:
- Rainer Raithel