ANTIMATTER - Leaving Eden
Mehr über Antimatter
- Genre:
- Rock
- Label:
- Prophecy/Soulfood
- Release:
- 13.04.2007
- Redemption
- Another Face In A Window
- Ghosts
- The Freak Show
- Landlocked
- Conspire
- Leaving Eden
- The Immaculate Misconception
- Fighting For A Lost Cause
Ein neues ANTIMATTER-Album birgt immer ein gewisses Risiko. Nach der drastischen Stilkorrektur von den elektronisch geprägten Frühwerken hin zum akustischen Drittling "Planetary Confinement" und dem Ausstieg von Bassist/Co-Songwriter Duncan Patterson (Ex-ANATHEMA, ÍON) fungiert Sänger/Gitarrist/Keyboarder Mick Moss nun quasi als Ein-Mann-Team unter diesem Namen weiter. Der Titel des ersten Solo-Werkes, für das er jedoch zahlreiche Unterstützung, u. a. in Person von Danny Cavanagh (ANATHEMA), erhielt, dürfte somit fast Programm sein: "Leaving Eden", die paradiesischen Zeiten verlassen, als er noch nicht auf sich allein gestellt war. Doch hat Mick, dessen charismatische Stimme die Songs dieses Mal ohne gelegentliche weibliche Verstärkung prägt, zum Glück nur kleinere Veränderungen vorgenommen. "Leaving Eden" ist im weitesten Sinne ein Rockalbum mit starker melancholischer Schlagseite, das die Marschrichtung von "Planetary Confinement" konsequent fortsetzt.
Bereits der Opener 'Redemption' steigert sich vom zarten Intro über den bedächtigen Zwischenteil gegen Ende zu einer echten Heavy-Rock-Ballade mit tollen Gitarrensoli von Danny Cavanagh. 'Another Face In The Window' geht aufgrund seiner sphärischen E-Piano-Sequenzen einen Schritt zurück in Richtung der ersten beiden Alben und schlägt gleichzeitig mit den vom Vorgänger bekannten Streicher-Elementen und den neuen, leidenschaftlichen E-Gitarren, denen man unweigerlich die Handschrift von Dannys Stammformation anhört, die Brücke in die Neuzeit. Ähnliche Spannungsbogen ziehen sich fast durch das ganze Album. Das zunächst rein akustische 'Ghosts' stößt ebenfalls gegen Ende elektrische Dampfwolken aus, und das ziemlich ANATHEMA-lastige 'The Freak Show' setzt sogar den Schwerpunkt auf harte Riffs. Auf das recht unspektakuläre Instrumental 'Landlocked' folgt mit 'Conspire' das erste, nur von Akustik-Gitarre und Geigenklängen begleitete Lied. Der wieder stromgitarrenlastigere Titeltrack erhält durch den verzerrten Gesang in den Strophen eine dezent-psychedelische Note und ergänzt diese durch einen mitreißenden melodramatischen Kehrvers. Mit 'The Immaculate Misconception' gibt noch ein weiteres, dieses Mal sehr abwechslungsreiches Instrumental mit feinen Klavierpassagen zu bewundern, und das bis auf den kurzen Schlagzeug- und Streichereinsatz auf der akustischen Gitarre intonierte Finale 'Fighting For A Lost Cause' wirkt auf eine berührende Art so authentisch, als ob es live eingespielt worden wäre.
War "Planetary Confinement" eher das berühmte Album für den Kopfhörer-Abend zu hause, kann ich mir "Leaving Eden" sogar recht gut auf einer Club-Bühne vorstellen - schade, dass dazu gerade keine passende Begleitband existiert. Aber vielleicht ergibt sich das ja noch, und Mr. Moss überrascht uns auf dem nächsten Album mit purem Heavy Metal. Bis dahin heißt es aber auf jeden Fall, "Leaving Eden" kaufen es und dezent mitrockenderweise genießen.
Anspieltipps: Another Face in The Window, The Freak Show, Leaving Eden, Fighting For A Lost Cause
- Redakteur:
- Elke Huber