ANUBIS (AUS) - The Unforgivable
Mehr über Anubis (AUS)
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Bird's Robe Records / Just For Kicks
- Release:
- 06.09.2024
- Part I - A Legion Of Angels
- Part II - The Mark Of Cain
- Part III - Alone
- Part IV - The Chains
- Part V - One Last Thing
- Part VI - All Because Of You
- Part VII - The End Of The Age
- Part VIII - Back
- Part IX - Shadows Cloak The Gospel
- Part X - The Unforgivable
Unverzeihlich stark!
Ein orientierungsloser Mann gerät in die Fänge einer Sekte, lässt sich von deren vermeintlichen religiösen Werten überzeugen und merkt erst allzu spät, dass seine neu gewonnene Überzeugungen keinen echten Wert haben. Der Akt der Befreiung und all seine Hindernisse sind das Thema, dem sich die Australier von ANUBIS auf ihrem siebten Studioalbum verschrieben haben und das sie auch mit der dafür nötigen Dramaturgie ausgestattet haben - die Vielzahl aller erdenklichen Emotionen inklusive.
Es ist bereits das dritte Konzeptwerk, das die Prog-Rock-Combo aus Down Under realisiert. Musste sich ANUBIS in der Vergangenheit öfter damit konfrontieren lassen, ihren Songs gelegentlich nicht den nötigen Tiefgang zu verpassen, so kann sich die Truppe nun beruhigt zurücklehnen. Denn Anlass zu einer entsprechenden Kritik liefert der neue Silberling keinesfalls. Es mag zwar immer noch so sein, dass die Songs recht leicht zugänglich sind und die Art-Rock-Inhalte nur einen marginalen Teil des Konzeptes belegen. Jedoch bleibt das Anspruchsdenken der Herrschaften deswegen nicht außen vor, sondern verinnerlicht sich in der tollen Symbiose aus dramatischem Storytelling, einigen düster gefärbten Harmonien und den üblichen, immer noch hervorragenden Melodiebögen, die ANUBIS hier anbieten kann.
Gerade im zweiten Teil von "The Unforgivable" nimmt das ganze richtig Fahrt auf und addiert einige zusätzliche Komponenten, die im eher melancholischen gefärbten Start der Platte noch nicht so deutlich zum Zuge kommen. Die Arrangements werden komplexer, der Gesang gestaltet sich extrem variabel und schenkt auch einige mehrstimmige Chöre ein, der Faktor Dramaturgie - hier bereits mehrfach genannt - wird zu einem entscheidenden. Die butterweichen Gitarrenmelodien öffnen einmal mehr eine unbeschreibliche Schönheit, und das nicht nur in den sicherlich überwiegenden gemäßigten Parts. Zum Finish kulminieren die vielen Themen schließlich zu einer gewaltigen Masse, finden eine tolle Konklusion und geben dem Konzept ein absolut würdiges Finale - so wie man es von ANUBIS auch eigentlich immer gewohnt war. Insofern bleiben die zuletzt gehäuften Kritiken ob möglicher kreativer Engpässe für mich auch nicht nachvollziehbar. ANUBIS hat bis dato immer geliefert, manchmal sogar ganz großes Tennis - so wie eben nun auch auf "The Unforgivable"!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes