APOCALYPTICA - Plays Metallica By Four Cellos (Re-Release)
Mehr über Apocalyptica
- Genre:
- Cello Rock
- Label:
- Odyssey Music Network
- Release:
- 22.07.2016
- Enter Sandman
- Master Of Puppets
- Harvester Of Sorrow
- The Unforgiven
- Sad But True
- Creeping Death
- Wherever I May Roam
- Welcome Home (Sanitarium)
- Battery (Bonustrack)
- Nothing Else Matters (Bonustrack)
- Seek And Destroy (Bonustrack)
Schöne Jubiläumsausgabe dieses musikalischen Grenzgängers.
Im Mai des Jahres 1996 war sicher noch nicht daran zu denken, dass die Finnen APOCALYPTICA gute 20 Jahre später zu einem festen Bestandteil der Metalszene werden würden. Damals war gerade das Debüt des Quartetts "Plays Metallica By Four Cellos" in die Läden gekommen und wurde in der Presse teilweise kontrovers diskutiert. Für die einen war die Scheibe ein musikalischer Paradiesvogel mit kurzer Halbwertszeit, während andere darin den perfekten Brückenschlag zwischen Klassik und Metal sahen. Der Erfolg gab den Skandinaviern schlussendlich recht, denn nur drei Jahre später wagten die Vorbilder METALLICA auf "S&M" selbst einen Flirt mit einem klassischen Orchester, während die Cellisten von APOCALYPTICA in den folgenden Jahren eine weltweit erfolgreiche Karriere starteten und schnell vom reinen Cover-Act zu einer eigenständigen Band heranwuchsen.
Ihre Anfänge haben die Nordeuropäer dabei aber nicht vergessen, und so erscheint passend zum 20-jährigen Jubliäum das Debüt "Plays Metallica By Four Cellos" in einer vollständig remasterten und mit Bonustracks angereicherten Version. Überraschend ist dabei, dass die acht ursprünglichen Tracks auch nach all den Jahren ihre Faszination noch immer nicht verloren haben. Der zentrale Dreh und Angelpunkt der Scheibe ist dabei auch heute noch die überragende Interpretation von 'Master Of Puppets', dessen wunderschöner Mittelteil perfekt für eine Umsetzung mit dem Cello geeignet ist und damit auf diesen klassischen Instrumenten noch einmal besser zur Geltung kommt. Aber auch die übrigen sieben Tracks können allesamt überzeugen, wobei vor allem die Überarbeitungen der eher harten und schnellen Tracks wie 'Creeping Death' oder 'Harvester Of Sorrow' besonders gelungen sind. Insbesondere hier schaffen es die vier Cellisten, den Songs ganz neue Facetten abzugewinnen und sollten damit auch den letzten Anti-Metaller davon überzeugen, dass sich unter den ganzen verzerrten Gitarren und den rasanten Drums wirklich hervorragende Kompositionen verstecken.
Wie bereits erwähnt gibt es auf dem Re-Release aber auch drei bisher unveröffentlichte Bonustracks zu bestaunen, aus denen vor allem die Neuaufnahme des METALLICA-Klassikers 'Nothing Else Matters' heraussticht. Bereits vor 20 Jahren habe ich mich immer gefragt, warum die Finnen diesen Track nicht ausgewählt haben, denn wie sich heute zeigt, eignet sich die Ballade bestens für eine klassische Aufbereitung und kommt ganz dicht an die Klasse des Originals heran. Für 'Battery' und 'Seek And Destroy' gilt das leider nicht. Beide hier veröffentlichten Aufnahmen stammen noch aus früheren Sessions und im Nachhinein wird schnell klar, warum sie bisher nie für einen offiziellen Release ausgewählt wurden, denn beide Nummern können im klassischen Gewand nicht wirklich überzeugen. Vor allem das galoppierende Riff von 'Battery' können die Celli einfach nicht adäquat wiedergeben, weswegen der Song wohl nur eher etwas für eingefleischte Anhänger der Finnen ist.
Das ändert aber nichts daran, dass der Re-Release von "Plays Metallice By Four Cellos" insgesamt eine schönes Paket geworden ist, das das Jubliäum dieses musikalischen Grenzgängers angemessen zelebriert. Ob sich für APOCALYPTICA-Fans eine erneute Anschaffung der Scheibe wegen der drei Bonustracks wirklich lohnt, das muss am Ende sicher jeder selbst entscheiden. Wer sich aber bisher noch nicht mit der Scheibe oder der Musik der Finnen befasst hat, der bekommt hier einen sehr schönen Einstieg in die grenzüberschreitende Musik des Vierers aus dem hohen Norden.
- Redakteur:
- Tobias Dahs