ARCTIC FLAME - Guardian At The Gate
Mehr über Arctic Flame
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Pure Steel Records / Twilight
- Release:
- 29.07.2011
- My Little Slice Of Hell
- Guardian At The Gate
- Raise Your Glasses
- Bloodmotor
- Falkenfels
- The Creeper
- A Wailing At Glen Corr
- Burning Their Throne
- The Eternal
Mit einem neuen Sänger muss sich die Band neu finden, was über weite Strecken schon recht gut gelingt.
Für ihr drittes vollständiges Studioalbum haben sich die New-Jersey-Jungs drei Jahre lang Zeit gelassen, und man hört "Guardian At The Gate" auch an, dass es sich nicht um einen Schnellschuss handelt, aber auch, dass es Umbrüche in der Band gab. Doch dazu später mehr. Zunächst fällt auf, dass der Gitarrensound ein kleines bisschen verwaschen klingt, was dazu führt, dass er nicht unbedingt messerscharf aus den Boxen tönt. Dafür entsteht jedoch ein warmes, wuchtiges Klangbild und man darf den arktischen Leuchten attestieren, dass ihre neue Scheibe richtig schwer brät. Das steht der Band auch gut zu Gesicht, entsteht so doch eine satte Basis für ihre von den großen Klassikern der Achtziger inspirierten Riffs und für die melodischen, hin und wieder gen MAIDEN schielenden Leads und Soli.
Kompositorisch weiß der Opener auf jeden Fall schon einmal richtig zu gefallen und auch das an zweiter Stelle stehende Titelstück ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Dafür ist das speedige 'Raise Your Glasses' nicht allzu zwingend und 'Bloodmotor' irritiert mit einer sehr eigenwilligen Rhythmik und Phrasierung des Gesangs. Das ist schon sehr schräg und läuft mir nicht wirklich gut hinunter. Überhaupt, wenn wir schon beim Gesang sind, wird sich der eine oder andere von euch sicher fragen, wie sich denn der neue Sänger einfügt. Ja, ihr habt richtig gelesen: Originalsirene Dave Lowe ist nicht mehr mit an Bord und wurde durch Neuling Michael Clayton Moore ersetzt.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich Daves klare, hohe Sirene sehr schätzen gelernt habe und es mir schwer fällt, mich an das weniger theatralische und erdigere Organ des Nachfolgers zu gewöhnen. Wenn er nach dem sehr schönen, melodischen und leicht progressiven Instrumental 'Falkenfels' aber zum programmatisch betitelten 'The Creeper' mit einer durchtrieben fiesen Stimme ansetzt und den einen oder anderen Brian-Ross-mäßigen Scream vom Stapel lässt, dann gebe ich gerne zu, dass der Mann auch seine Talente hat. Allerdings sind es immer wieder Phrasierung und Gesangs-Hooks, die dafür sorgen, dass die eine oder andere Passage eines Songs für Stirnrunzeln sorgt, weil es einfach ein bisschen klemmt - 'Wailing At Glen Corr' ist dafür ein gutes Beispiel. Bridge und Refrain sind zwar sehr gelungen, doch die eine oder andere Gesangslinie in den Versen wirkt vor dem instrumentalen Hintergrund seltsam verschoben.
Bei 'Burning Their Throne' klingt das Schlagzeug ein wenig aufdringlich, doch dafür zieht die Band mit dem finalen Zehnminüter 'The Eternal' nochmals ein paar Trümpfe aus dem Ärmel: Das getragene Epos drosselt das Tempo mächtig und streift gar doomige Gefilde, was ARCTIC FLAME sehr gut zu Gesicht steht. So bleibt unter dem Strich ein gutes Album, das jedoch an der Gesangsfront ein paar Abstriche hinnehmen muss. Doch ich bin mir sicher, dass sich Herr Moore bis zum nächsten Album vollends eingelebt haben wird und die Band dann auch Hooklines schreibt, die noch mehr zu ihm passen, als es bislang hier und da noch der Fall ist.
Anspieltipps: My Little Slice Of Hell, Guardian At The Gate, The Creeper, The Eternal
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle