ARS ONIRICA - I: Cold
Mehr über Ars Onirica
- Genre:
- Doom Metal / Dark Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- BadMoodMan Music
- Release:
- 01.03.2019
- Intro
- In Between
- La Nave
- In Gloom
- Cold... (Return To Nowhere)
- Dust
- The Loss
Spätzünder mit starken Doom-Argumenten
Ob sich die Musiker von ARS ONIRICA hin und wieder Gedanken darüber machen, wie viel Zeit sie eigentlich verschenkt haben? Die italienische Doom-Truppe wurde bereits 2003 gegründet und veröffentlichte postwendend im darauffolgenden Jahr ihr erstes Demo. Was danach geschah, ist vorerst nicht überliefert und obliegt der Spekulation, ist aber irgendwie nicht nachzuvollziehen, denn obwohl die Band sich nie aufgelöst oder offiziell pausiert hat, hat man den Weg ins Studio in den nachfolgenden 15 Jahren nicht mehr ausfindig gemacht. Mit "I: Cold" erscheint nun überraschenderweise doch noch ein Full-Length-Release, der sicherlich von langer Hand vorbereitet wurde, der aufzeigt, dass eine ganze Menge in diesen Römern steckt, die ihr Potenzial eben viel zu lange de Zeit geopfert haben - und die Uhr tickt nun mal unerbittlich!
Sei's drum: Mit ihrem ersten 'richtigen' Album sorgt die Band für ein klares Ausrufezeichen in der epischen Doom-Szene. Der Sound ist relativ modern, orientiert sich bisweilen an der Post-Metal-Bewegung, hält aber auch einige klassische Zitate bereit, die vor allem in den ganz finsteren Momenten an die alten Sternstunden aus dem Hause MY DYING BRIDE erinnern. Insgesamt geht ARS ONIRICA in den meisten Phasen des neuen Albums aber noch eine Spur aggressiver zu Werke als die Wegbegründer des Genres. Gleichzeitig ist das Wechselspiel aus melodischen, epischen Parts und brachialen Kontrasten viel stärker ausgeprägt als bei der Vertretung des klassischen Dooms; die Italiener haben die Entwicklungen der letzten Jahre offenbar mit der Lupe verfolgt und gehen auf "I: Cold" mit der Zeit, ohne die Wurzeln dabei verleugnen zu müssen. Das Resultat ist beeindruckend, absolut zeitlos und trotz kurzer Ruckelphasen in Songs wie 'In Between' und 'La Nave' absolut überzeugend. Nicht zuletzt wegen des mitreißenden atmosphärischen Gerüsts, das dem vielseitigen Material die letzte Würze verleiht, ist hier der Support verdient. ARS ONIRICA hat viel zu lange gebraucht, kann mit dem Material des offiziellen Debüts aber nun richtig durchstarten!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes