ARTEFUCKT - Stigma
Mehr über Artefuckt
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Rookies & Kings / Soulfood
- Release:
- 11.01.2019
- Intro
- Alles was zählt
- Herz ist Trumpf
- Was wir säen
- Egal!
- Leb' jeden Tag
- Stigma
- Jeder gegen jeden
- Ich will!
- Nicht für immer
- Alles vergeht, alles zerfällt
- Was?!
- Deine Zeit, dein Leben
- Wir sind ewig (Piano Version)
Durchhalteparolen und ein bisschen Energie
Das Buch der plakativen Deutschrock-Weisheiten hat irgendwann auch mal bei den Musikern von ARTEFUCKT im Briefkasten gelegen - und offenbar haben die Jungs die Lektüre ausführlich studiert, um ihre eigenen Lehren daraus zu ziehen. Betrachtet man nun etwa die Textinhalte des zweiten Longplaayers, kann man sich gar nicht mehr sicher sein, ob man nun lieber schmunzeln oder peinlich berührt sein soll. Eines ist aber definitiv Fakt: Die Wir-gegen-den-Rest-der-Welt-Romantik ist sowas von verbraucht, dass man schon nach wenigen Takten von "Stigma" am liebsten wieder abschalten würde.
Im letztgenannten Fall würde man immerhin eine energetische Performance verpassen, die in Nummern sie 'Stigma' und 'Jeder gegen jeden' auch musikalisch Reize entwickelt, die man anfangs absolut nicht erwartet hätte. Die Band hat Hummeln im Hintern, gibt ordentlich Gas und kann zumindest in den schnellen Nummern ein wenig überzeugen. Und trotzdem kann man das Besungene einfach nicht ausblenden, weil es sich immer wieder penetrant aufdrängt und man von den steten Durchhalteparolen irgendwann derart angenervt ist, dass man ein zweites Mal über das Skip-Symbol nachdenken muss. ARTEFUCKT will systemkritisch sein, den Rebellen raushängen lassen, dann wieder auf alles scheißen und am Ende auch noch authentisch sein - und genau das passt überhaupt nicht zur triefend pathetischen Darbietung, die "Stigma" gerade in der ersten Halbzeit zukommt.
Folglich ist ARTEFUCKT auch diesmal nicht mehr zugestanden als ein Platz in der Deutschrock-Mittelklasse, in der man sich dann auch gerne mit Kollegen über gleichgesinnte Texte austauschen kann. Musikalisch geht die Platte über einige Strecken in Ordnung, doch eine Band, die sicherlich auch davon lebt, dass man ihre Botschaften mitsingt, sollte sich gut überlegen, ob etwas so verdammt Plumpes tatsächlich das Maß aller Dinge ist. Meines Erachtens ist das eher peinlich als galant!
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes