ARVEN - Black Is The Colour
Mehr über Arven
- Genre:
- Melodic Rock / Gothic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 23.08.2013
- Believe
- Don't Look Back
- Rainsong
- The One For Me
- All I Got
- My Darkest Dream
- Cercle D'Emeraude
- In Your Dreams
- Fireside Stories
- My Fall
- Ride On
- Black Is The Colour
Plüschiger Melodic Goth Rock
Die Band ARVEN kommt aus Frankfurt und ist, bis auf den Schlagzeuger, eine Frauenriege, deren Stil vom Label als "Symphonic Epic Metal" beschrieben wird, der auch in den Gothic- und Mittelalterszenen auf Anklang trifft. Im folgenden werde ich untersuchen, was an diesen Behauptungen stimmt und was vielleicht doch etwas dick aufgetragen ist.
Bei den Bandvergleichen wird jedenfalls direkt aus den Vollen geschöpft, von NIGHTWISH und EPICA ist da die Rede, ebenso wie von den Österreichern EDENBRIDGE. Hier muss man eine Trefferquote von 33,3% attestieren, denn der letzte Vergleich ist tatsächlich recht treffend. Die Musik des Sextetts erinnert, vor allem wegen des Gesangs an Alben wie "Aphelion" oder "Sunrise In Eden". Sehr eingängige Lieder werden mit glockenheller, klarer Frauenstimme vorgetragen, während die Instrumentierung sich an einer Metalband orientiert, man also Gitarren, Bass und Schlagzeug mit ein paar Keyboards verbindet, ohne jemals wirklich aggressiv oder hart zu klingen. Dabei kann es der wirklich schöne Gesang an Volumen und Variabilität zu keiner Zeit mit den Aushängeschildern des Genres aufnehmen, macht das aber oft durch eine gewisse Zerbrechlichkeit wett.
Das Problem des Albums liegt eher in der völligen Zahnlosigkeit der Musik, die selbst Songs, deren Texte düster oder aggressiv sind, wie etwa 'My Darkest Dream' wie eine Barrage aus Wattebäuschchen wirken lassen. Das wird durch die sehr transparente, aber völlig kraftlose Produktion noch verschlimmert, die krampfhaft modern-aggressive Parts, die es in einigen Songs als Breaks zu bestaunen gibt, völlig ins Leere laufen lässt. Wenn man sich dagegen in 'Rainsong' an einem lupenreinen Popsong mit leicht rockiger Instrumentierung versucht, klappt das hervorragend.
Das Album erscheint dabei insgesamt zweigeteilt; die erste Hälfte orientiert sich eher am traditionellen metallischen Stil, während es ab dem Instrumental 'Cercle D'Emeraude' einen folkigen Einfluss zu vermelden gibt, der dann wohl die Mittelalter- und Gothic-Fans erreichen soll. Als Bonustracks gibt es daher auch noch zwei irische Traditionals zu belauschen, den Titelsong und 'Ride On', welches von CRUACHAN bereits vor einiger Zeit deutlich emotionaler und packender in einen metallischen Kontext übersetzt wurde.
Positiv ist, dass die Band, bis auf das extrem plumpe 'Fireside Stories' auf ein sehr filigranes und variantenreiches Songwriting setzt und die MusikerInnen allesamt sehr gute Arbeit abliefern. Das Ergebnis hat aber mit Metal nur sehr wenig zu tun und die Symphonik erschöpft sich auch in ein paar Keyboard-Passagen, während Epik ein Begriff ist, der mit der Musik von ARVEN rein gar nichts zu tun hat. Dennoch bietet "Black Is The Colour" einige gute, hochmelodische Rocksongs mit jeder Menge Pop-Appeal, einer sehr guten Sängerin und einer Atmosphäre, die sich wohl am bessten als "niedlich" beschreiben lässt.
Wem "Aphelion" von EDENBRIDGE oder "Between Light And Darkness" von DARK MOOR gefallen hat und wer noch eine Platte zum Kuscheln mit dem vom Metal eher erschreckten Partner sucht, könnte mit "Black Is The Colour" durchaus glücklich werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst