AT THE FAREWELL PARTY - Infinity Is Miles Away
Mehr über At The Farewell Party
- Genre:
- Rock/Punk/Alternative
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Antstreet Records/ New Music
- Release:
- 02.10.2009
- Togetherness (Leave It All Behind)
- Put It In Put It Out (A Nihilists Dram)
- Into Misery
- Fire! Fire!
- Timemachine
- Final Nights
- We Belong Here
- The Mechanism Of Bad Taste
- World We Know
- Skeleton Gloves
- Trapped Into Glass
- To The Top
- I'm The Scene
Gelungenes Debüt von hessischem Quintett in den Stapfen grosser Melodieverfechter.
Nun ist es soweit: Myspace-Statistiken werden offiziell als Anzeichen einer hohen Qualität des anhängigen Künstlers hinzugezogen. Da ist ja auch was dran, aber diese Empirie lässt sich natürlich trefflich aufputschen. Wie aber eigentlich jede Statistik oder Befragung – es kommt nur darauf an, durch wen und wie gewisse Informationen erfahren werden. Dann ist eine solche Seite im allgegenwärtigen Sozialnetzwerkverbund schon eher untrüglicher, kann der Nutzer hier doch schnell wegklickern oder sogar über Antworten und Reaktionen lange nachdenken. Im Falle von AT THE FAREWELL PARTY und dem hier vorliegenden Debüt also ist eine Überbeanspruchung der Jungs durchaus verständlich – schon wegen der ausgeprägten Realbühnenpräsenz des hessischen Fünfers. Es ist ja bei weitem kein Geheimnis mehr, dass auch direkt bei Konzerten der meiste Umsatz für die Bands geschoben wird. Recht so.
Diese Bühnen der Republik werden mit einer Art sehr reifem Punkpop befeuert, melodiös und alternativ in den Neunzigern, in den Frühzweitausendern auch Emorock oder Emocore benannt. Referenzen werden herbeigesummt, JIMMY EAT WORLD, SAMIAM oder auch die wunderbaren, verblichenen SOULMATE springen einem da ins Gedächtnis.
Jeder Beitrag ist liebstens durcharrangiert, mit lieblichem Gesang angefüllt, dazu kommt wohltemperierter Druck aus der klassischen Rockinstrumentierung. Schnörkellos, was zu begrüßen ist. Ganz dem Genre entsprechend lebt auch ATFP vom melodiös und gefühlig angelegten Gesang, der sich einem zwar entgegendrängt, fast nach hinten umzukippen droht, aber trotzdem kraftvoll erinnert wird.
Neider oder Krittler werden dem Quintett den insgesamt verhaltenen Ansatz vorwerfen wollen, es ist auch Wahrheit darin, dass sich eine Vielzahl von Amibands auf diesem Sektor seit Jahren einen abweinen – der Kniff ist eben nur, auch energetisch und nicht zu verflennt zu wirken. "Infinity Is Miles Away" kann aus dieser Tränenmasse hervorgeborgen und gern im ganzen Stück behört werden. Was angenehm ins Ohr geht, ist die zurückhaltende Produktion, die jedem der Jungbarden genügend Platz und Forderung zum Austoben am jeweiligen Instrument gibt.
Oder auch: Punkrock in hellblauen Hosen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben