ATHORN - Phobia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Athorn
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 17.09.2010
- Angel Of The Fall
- Emperor Of Ruins
- Humanize The Demon
- Phobia - Prologue
- Phobia
- After The End
- A Matter Of Time
- From Beyond
- The Ferryman
- Schizophrenia
Starke Scheibe mit starken Abstrichen...
AFM mühen sich um innovative Bands, die kraftvolle Klampfenpower durch die Botanik pusten, dabei aber nicht die nötige Melodie und damit die notwendigen Hooks vergessen, die den Wiedererkennungswert einer Band ausmachen.
So würde ich ATHORN in etwa musikalisch als Schnittmenge amerikanischen Powermetals der Marke alter ICED EARTH in Kombination mit europäischer, melodisch schwer geladenen Geschützen like EVERGREY ansiedeln. Der Opener 'Angel Of The Fall' rockt heavy und zeigt auch ein wunderbares Gespür für klasse Melodien. Jedoch kann ich diese Schrei- und Grunzattacken nicht ganz nachvollziehen, da der Sänger sich eigentlich nicht hinter diesem Trendshit verstecken muss. Die Mucke wäre deutlich besser, wenn der klasse cleane Gesang gehalten würde. Ein paar Gesangsmelodien mehr würden die Mucke noch deutlich veredeln. Same procedure bei sämtlichen folgenden Tracks: 'Emporer Of Ruins' ist total verunglückt, weil gewöhnlich, ohne Ende und melodisch weit unter den Möglichkeiten der Band, obwohl der Refrain schon was kann. 'The Demon' flaniert im schunkeligen 6/8tel, glänzt aber durch saftig bratende Gitarren. Hymnisch! 'Phobia' ist eine tolle Powerballade, klingt frappierend nach uralten ICED EARTH und erhält schon deswegen eine Auszeichnung. Ist aber auch eine tolle Nummer, die zeigt, zu was die Band im Stande ist. Nämlich zu blitzsauberer, düsterer, knochenharter Musik, der Riffs so wichtig sind wie Hooks. Warum nicht alles so?
'After The End' frickelt anfangs mit Tappings in den Song, bevor wieder einmal eine nichtssagendes Strophenriff übernimmt, durchsetzt mit Rülpsern aus dem Off. Nööö. 'A Matter Of Time' nimmt Fahrt auf, prahlt aber auch mit diesem schwachbrüstigen Möchtegern-Melodeath-Einschlag. Das passt in diesem Fall nicht. Leider belanglos. 'From Beyond' schwingt dem Titel gemäß unheilschwanger und finster, heavy und straight, dabei kraftvoll gesungen und das Keifen aufs Nötigste reduziert. Schon klappt es auch wieder mit dem Nachbarn. 'The Ferryman' ist dann die Wiedergutmachung für die vielen Saubeutel der Scheibe. Sphärisch, beschwingt, melancholisch und dazu noch ein geiler Refrain. Zum Abschluss übernimmt das über siebenminütige 'Schizophrenia', das amtlich stampft, aber leider auch aus dem Verlauf der Scheibe bekannte Riffs recycelt. Hätte nicht unbedingt sein müssen, obwohl das Stück an sich zu den besseren des Albums gehört.
Tja, un nu? ATHORN machen mir eine treffende Wertung verdammt schwer. Einerseits zeigen die Kerle, dass sie wirklich geil musizieren, komponieren und arrangieren können. Andererseits scheinen sie auch bereit zu sein, der Spielzeit wegen eine Platte mit nichtssagender Stangenware zu füllen. Pfui Spinne! Mensch Leute, verlasst euch auf eure Stärken und lasst diese Ausflüge gen Skandinavian Melodic Death sein. Der Grunzer hält's Maul, dann wird die Kiste beim nächsten Mal noch deutlich besser. Gegen die starken Momente kann man nix sagen, gegen die Produktion (könnte ein wenig kompakter sein und die Klampfen etwas lauter) auch nix. Deshalb auch eine Note im oberen Mittelfeld.
Anspieltipps: 'Angel Of The Fall', 'Phobia'
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Alex Straka