ATROCIA - Contamination
Mehr über Atrocia
- Genre:
- Death Metal / Grindcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 28.10.2022
- Unleashing The Insurgency
- Corridors Of The Living Dead
- Incorporeal Killer
- Monolith
- Iron Corpse Icy Stalk
- Lies
- Curse Of The Two-Headed Queen Cobra
- Embrace The Venom
Ordentlicher, aber unspektakulärer Death Metal.
In Bezug auf Death Metal ist das Leben als Redakteur nicht immer einfach, denn gerade im Oldschool-Death-Sektor tummeln sich dieser Tage unheimlich viele Bands und Newcomer, die musikalisch sehr ähnliche Wege beschreiten und so nur schwerlich auseinanderzuhalten sind. Die Franzosen ATROCIA sind ein genau solcher Fall, denn mit einem Mix aus Todesstahl und einer Prise Grindcore ist der dritte Langspieler der Bandgeschichte, der dieser Tage unter dem Namen "Contamination" erscheint, nicht unbedingt eine musikalische Offenbarung. Sollten Fans des Genres trotzdem ein Ohr riskieren?
Ich würde in diesem Falle ja sagen, denn mit einem durchaus klar hörbaren Thrash-Einschlag und entsprechend angezogenem Tempo hat das Quartett durchaus einige interessante Songs im Gepäck. 'Corridors Of The Living Dead' lässt bei der Gitarrenarbeit etwa an TESTAMENT oder EXODUS denken und legt mit seinem halsbrecherischen Tempo ordentlich vor, während 'Incorporeal Killer' mit seinen taumelnden Riffs sogar teilweise modernere Prog-Deather wie OBSCURA zitiert. Das ebenso flotte 'Lies' lässt mit eisigen Riffs sogar ein wenig an Black Metal denken und gibt dem musikalischen Rezept der Franzosen eine weitere Note.
Reicht das alles aber, um den Vierer aus der Masse der Bands abzuheben? Das wird am Ende jeder für sich selbst entscheiden müssen, denn auch nach mehreren Durchläufen tue ich mich trotz vieler guter Ansätze mit "Contamination" schwer. Zu großen Teilen liegt das am "Gesang" von Fronter Julien Lésébos, der sich in bester Grindcore-Manier durch die Kompositionen grunzt und gurgelt. Mir fehlt dabei einfach der Audruck und die Abwechslung, weshalb ich mich auch dabei ertappe, wie ich mich über längere instrumentale Passagen besonders freue. Ebenso fehlt mir zwischen den acht Songs irgendwie dieser große Glanzmoment, der mich dazu bewegen würde, die Scheibe auch nach Monaten noch einmal aus dem Schrank zu ziehen. Da hilft es auch nicht, dass der Silberling handwerklich und auch klanglich hervorragend umgesetzt wurde und wuchtig aus den heimischen Boxen knallt.
Die-Hard-Fans des Genres sollten also vielleicht doch einmal ein Ohr riskieren und sich ein Bild von ATROCIA machen, vielleicht gefällt euch das dargebotene Material ja deutlich besser als mir. Für meinen Teil muss ich allerdings 6 Punkte vergeben, denn wenn ich ehrlich bin, werde ich "Contamination" in ein paar Tagen wohl wieder vergessen haben.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs