AUGUST BURNS RED - Death Below
Mehr über August Burns Red
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- SharpTone Records
- Release:
- 24.03.2023
- Premonition
- The Cleansing
- Ancestry (feat. Jesse Leach)
- Tightrope (feat. Jason Richardson)
- Fool's Gold In The Bear Trap
- Backfire
- Revival
- Sevink
- Dark Divide
- Deadbolt
- The Abyss (feat. JT Cavey)
- Reckoning (feat. Spencer Chamberlain)
Der Ton wird rauer.
Mit 20 Jahren Erfahrung zählt AUGUST BURNS RED nun auch schon zum Veteranenkreis des Metalcore-Zirkus. Und auch mit dem neunten Langspieler, getauft "Death Below", beweisen die fünf Amis, dass sie weiterhin jedem Album einen gänzlich eigenen Stempel aufzudrücken imstande sind. Allerdings verlor der vertrackte musikalische Approach der Band in letzter Zeit etwas an Faszination, nachdem vor allem beim Vorgängeralbum "Guardians" der Sound zu weich und die Melodien mitunter zu kitschig ausfielen.
Doch nun kommt mit "Death Below" eine Platte daher, welche sämtliche Befürchtungen ob eines allmählichen Abstieges aus der ersten Metalcore-Liga beiseite fegt. Der Härtegrad ist so hoch wie seit "Messengers" nicht mehr, peinliche Säuseleien sind kaum noch zu hören, hingegen wird der Fokus diesmal auf einen thrashigeren Sound gelegt, inklusive einer ungewohnt präsenten Bassgitarre. Und der aktuelle Twist funktioniert – plötzlich macht es wieder Spaß, sich in die komplexen Frickeleien und Rhythmusverschiebungen hineinzufuchsen, wenn auch gelegentlich Wehmut aufkommt, wenn Schlagzeugkreativgott Matt Greiner allzu häufig in geradlinigen Midtempo-Gefilden ackert.
Weitere Neuerungen? Erstmals findet sich auf einem AUGUST BURNS RED-Album mit 'Premonition' ein (sehr packendes!) Intro, erstmals wird zweimal beinahe die 8-Minutengrenze geknackt; außerdem gibt es mit 'Sevink' ein trippiges Interlude sowie eine überraschende Brutalo-Kurz-Death-Attacke namens 'Fool's Gold In The Bear Trap'. Und was die Songs generell angeht: Vor allem die erste Albumhälfte weist einige echte Highlights auf! Nach besagtem Einleitungsstück folgt mit 'The Cleansing' direkt eine unglaublich packende Nummer, die in Sachen Tragik und Grimm anfangs sogar beinahe an 'The Escape Artist' vom Überalbum "Constellations" heranreicht – allein der blastende Einstieg fegt das "Guardians"-Gedudel nachdrücklich aus dem Fangedächtnis. Mit 'Ancestry' gibt es den grandiosen Gastauftritt von Jesse Leach – aber auch ohne den KILLSWITCH ENGAGE-Sänger überzeugt die Vorabsingle mit Dramatik, Kraft und dem sehr energischen und klaren Mix des Albums. 'Backfire' wiederum knallt zunächst mit besagter "Messengers"-Aggressivität, um am Ende in einen hymnischen, eingängigen Chorus überzugehen. Und im Anschluss folgt mit 'Revival' mein Lieblingssong des neunten ABR-Drehers: dramatische Gitarrenmelodien, bestechende Taktwechsel, Power ohne Ende – einfach eine saustarke Nummer des Fünfers aus Lancaster.
Die neo-thrashige Note bei 'Dark Divide' oder der Deathcore-Ausflug bei 'The Abyss' fallen eher in die Kategorie JB Brubakers Spielwiese, also kleine Experimente, wie sie sich das ABR-Mastermind grundsätzlich nicht verkneifen kann. Aber glücklicherweise bleiben die gelegentlichen Peinlichkeitsausrutscher früherer Werke diesmal aus. Der Klargesang hat sich zwar etabliert, fügt sich aber viel geschmeidiger, weniger aufdringlich in den Gesamtsound ein, und auch die ruhigen Momente bewirken nicht wie früher wiederholte Brüche im Fluss der einzelnen Nummern.
Wenn nicht im letzten Albumdrittel die Spannungskurve etwas nach unten zeigen würde, hätte "Death Below" das Zeug gehabt, zum zweitbesten AUGUST BURNS RED-Album nach der ewigen "Constellations"-Sternstunde aufzusteigen. Aber auch so landet das Album in der Banddiskographie im vorderen Drittel und zeigt die Band vor allem so aggressiv, kraftvoll und im Metal verwurzelt wie schon lange nicht mehr. Großes Kino!
Anspieltipps: Ancestry, Revival, The Cleansing
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Timon Krause