AUGUST BURNS RED - Sleddin' Hill - A Holiday Album
Mehr über August Burns Red
- Genre:
- Modern Metal/Instrumental
- Label:
- Solid State Records / Century Media
- Release:
- 09.10.2012
- Flurries
- Frosty The Snowman
- Sleigh Ride
- God Rest Ye' Merry Gentlemen
- Jingle Bells
- O Holy Night
- Rudolph The Red Nosed Reindeer
- Sleddin' Hill
- Little Drummer Boy
- Winter Wonderland
- O Come O Come Emmanuel
- Carol Of The Bells
- We Wish You A Merry Christmas
Weihnachts-Instrumental in feinstem Metal-Gewand.
AUGUST BURNS RED pflegten in den vergangenen Jahren die hübsche Tradition, ihren Fans das Warten aufs Christkind mit der jeweiligen Interpretation eines bekannten Weihnachtsklassikers zu versüßen. Dieses Jahr erfüllen sie der hartgesottenen Anhängerschaft mit "Sleddin' Hill – A Holiday Album" nun den Wunsch nach einer kompletten Weihnachts-LP. Da diese in puncto Aufmachung und Marketingkampagne recht bescheiden daher kommt, besteht kaum der Verdacht, dass hier nur mit Blick auf den schnellen Euro ein Lückenfüller der Band-Diskographie ohne kreativen Aufwand auf den Markt geschleudert wurde. Ohnehin liegt der Fall bei den fünf Jungspunden aus Lancaster da ein wenig anders - die Tatsache, dass die Truppe nie einen Hehl daraus gemacht hat, im Namen des Herrn unterwegs zu sein, lässt die Vertonung teils jahrhundertealter Kirchenlieder in einem anderen Licht erscheinen als bei so mancher Punk-, Metal- oder Volksmusikkapelle. Da allerdings sämtliche Stücke rein instrumental eingespielt wurden (bis auf das fröhliche Gegröle der Band bei 'Rudolph The Red Nosed Reindeer'), können auch Radikal-Atheisten oder Schwarzmetaller ein Ohr riskieren, ohne befürchten zu müssen, bei den ersten Tönen von "Sleddin‘ Hill" zu Staub zu zerfallen. Schließlich soll es hier in erster Linie um die Musik gehen – und wen schon beim Gedanken an Weihnachtsmusik das nackte Grauen befällt, der wird dieser kurzweiligen Platte ohnehin kein Gehör schenken.
Aber zur Sache: "Sleddin‘ Hill" ist eine vergnügliche Sammlung aus weihnachtlichen Stücken geworden, die sich grob in zwei gegensätzliche Gruppen einteilen lässt: Vertont wurden einige traditionelle Kirchenchoräle, sowie weltliches, oft als Kaufhausgedudel wahrgenommenes volkstümliches Liedgut. Und so verbreiten AUGUST BURNS RED zum einen tatsächlich besinnliche, adventliche Stimmung, und toben sich zum anderen mit enorm viel Spaß an den allseits bekannten und eher belanglosen Nummern aus. So wird zum Beispiel das völlig ausgelutschte 'Jingle Bells' ausgehend von seiner bekannten Melodie Stück für Stück um Gitarrenstimmen und immer wildere Soli erweitert, so dass selbst dieser abgedroschene Gassenhauer für fröhliches Headbangen unterm Tannenbaum sorgt. Auch weitere Songs aus dem Fundus amerikanischer Unterhaltungsmusik wie 'Sleigh Ride' oder 'Frosty The Snowman' machen einfach Laune und erfüllen ihren Zweck als Balsam für die gepeinigte Metaller-Seele, in Zeiten schwer erträglicher Dauerberieselung mit musikalischem Sondermüll. Wie schon bei ihren regulären Veröffentlichungen sorgen die technischen Fertigkeiten der sympathischen Amis auch auf ihrem Weihnachtsalbum für sperrangelweites Kauwerkzeug der Zuhörerschaft, und durch das Fehlen von Jake Luhrs dominierendem Geschrei kann man sich hier uneingeschränkt an der bandeigenen, bestechenden Gitarrenarbeit sowie an Matt Greiners überirdischem Schlagzeugspiel ergötzen. Die echten musikalischen Highlights dieser unterhaltsamen Platte sind aber die tiefgründigen Vertonungen der alten Kirchenklassiker: Der Band ist es glaubhaft gelungen, deren feierliche Stimmung ohne Abstriche einzufangen und trotz rollender Doublebass und fetten Gitarrenriffs eine besinnliche, adventliche Atmosphäre herbeizuzaubern. So ist das wunderschöne 'God Rest Ye Merry Gentlemen' zu einem ebenso flotten wie andächtigen Metal-Brett mutiert. Wer zudem noch die Texte von 'Little Drummer Boy' oder 'O Come O Come Emmanuel' kennt, wird sich vielleicht sogar eine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel wischen müssen. Himmlisch!
AUGUST BURNS RED ist mit "Sleddin‘ Hill" also eine kleine, aber feine Scheibe mit unterhaltsamen metallischen Interpretationen diverser Weihnachtsklassiker gelungen, die sowohl kirchenfernen Kuttenträgern als auch metal-skeptischen Kirchgängern zu empfehlen ist. Frohes Fest!
Anspieltipps: God Rest Ye Merry Gentlemen, Flurries, O Come O Come Emmanuel, Little Drummer Boy
- Redakteur:
- Timon Krause