AUGUST BURNS RED - Winter Wilderness
Mehr über August Burns Red
- Genre:
- Metalcore / Instrumental
- Label:
- Fearless Records
- Release:
- 09.11.2018
- Avalanche
- It's The Most Wonderful Time Of The Year
- Winter Wilderness
- Home Alone Theme
- What Child Is This? (Greensleeves)
- Last Christmas
Ami-Weihnachts-Metal, für Europäer wenig interessant.
Es ist an und für sich ja eine nette Tradition, die im Hause AUGUST BURNS RED jahrein, jahraus gepflegt wird, nämlich stets pünktlich zur Adventszeit ein Weihnachtslied metallisch-instrumental zu vertonen. Als langjähriger Fan der Band muss ich allerdings auch feststellen, dass sich dieser musikalische Gag im Laufe der Zeit stark abgenutzt hat. Oder gibt es einfach keine X-Mas-Songs mehr, die sich noch halbwegs vernünftig verwerten lassen? Dreizehn Interpretationen hatte die Band 2012 auf "Sleddin' Hill – A Holiday Album" gebündelt, darunter einige ergreifende Klassiker der Kirchenmusik wie 'God Rest Ye Merry Gentlemen' oder 'O Come O Come Emmanuel' – dieses Jahr sind es mit der neuen Compilation "Winter Wilderness" nur noch sechs. Hierbei handelt es sich mit 'Avalanche' und dem Titelsong um zwei Eigenkompositionen, den Klassiker 'Greensleeves', um zwei sehr amerikanische Nummern, nämlich die Vertonung des 'Home Alone Themes' und das hierzulande eher unbekannte 'It's The Most Wonderful Time Of The Year', und schließlich den Weihnachtsbummelterror-Soundtrack 'Last Christmas'.
Das ist wieder alles ganz lustig, verspielt und breaklastig, wie man es von der Band erwarten kann; auch die eine oder andere ABR-typische schräge Einlage (wie die Bläser bei 'Greensleeves') hat Platz gefunden. Doch irgendwie zünden die Songs diesmal nur mäßig. Könnte daran liegen, dass das naive Ami-Weihnachtsgedudel in Europa kaum jemanden abholt, oder dass die Stücke selbst einfach zu wenig hergeben. Die beiden Eigenkompositionen sind halbwegs unterhaltsam und stimmungsvoll, 'Last Christmas' ist in dieser Form natürlich erträglicher als der Klang gewordene Albtraum von WHAM!, 'Greensleeves' ganz gefällig, aber vom Hocker reißen wird diese kleine Fleißarbeit, die JB & Co. wahrscheinlich an einem halben Nachmittag aus dem Ärmel geschüttelt haben, wohl niemanden. Es fehlt das Weihnachtsfeeling von hierzulande bekannteren Songs, es fehlen aber auch wirklich knallige Ideen, die der ausgenudelten Kaufhausbeschallung auch diesmal neues Leben einhauchen könnten.
"Winter Wilderness" erscheint ausschließlich digital sowie als limitierte 10"-Vinyl und dürfte sich somit zum beliebten Sammlerstück bei großen AUGUST BURNS RED-Fans entwickeln. Nüchtern betrachtet ist der Output schlicht und ergreifend ganz nett. Geht als Traditionspflege in Ordnung, ist aber kein must have der Banddiskographie und kommt außerdem nicht an "Sleddin' Hill" heran, obwohl sich der sechs Jahre alte große Bruder mittlerweile auch schon ziemlich abgenutzt hat.
- Redakteur:
- Timon Krause