AVATAR - Avatar Country
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2018
Mehr über Avatar
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 12.01.2018
- Glory To Our King
- Legend Of The King
- The King Welcomes You To Avatar Country
- King's Harvest
- The King Wants You
- The King Speaks
- A Statue Of The King
- King After King
- Silent Songs Of The King Pt. 1: Winter Comes When The King Dreams Of Snow
- Silent Songs Of The King Pt. 2: The King's Palace
Da hätte mehr drin sein können!
AVATAR konnte bisher eine beachtliche Karriere zurücklegen, seit ihrem Stilwechsel vom durchschnittlichen Melodic Death zum herausragendem Modern Metal (mit "Black Waltz" 2012), ging es permanent bergauf, die Videos erlangen schnell Klicks im Millionenbereich, die Clubs und Festivals werden stets größer. Mit dem letzten Album "Feathers & Flesh" hat man zuletzt (2016) ein grandioses Konzeptwerk veröffentlicht. Mit "Avatar Country" liegt nun nach nur 20 Monaten bereits das nächste Album vor. In Prinzip ist es wieder ein Konzeptwerk und zwar rund um den König von Avatar Country, welcher von Gitarrist Jonas Kungen Jarlsby in den Videos und Artworks herrlich in Szene gesetzt wird.
Nach der ersten Single 'Statue Of The King' war ich total aus dem Häuschen - ein typischer AVATAR-Song mit einer Mischung aus Groove, Melodie und Härte. "Wenn das Album diesen Sound weiterfährt", so dachte ich, "dann wird es ein Meisterwerk". Was ich schon mal verraten kann: Leider wurde die hohe Erwartung nicht ganz erfüllt, doch eins nach dem anderen.
Der Opener und zugleich das Intro zum Album 'Glory To Our King' besingt erstmal in majestätischer Weise den König, bevor es AVATAR mit 'Legend Of The King' so richtig krachen lässt. Der fast achtminütige Song zählt mit seinen virtuosen Soli und teils gutturalen Vocals definitiv zu den härteren und komplexeren Nummern der Schweden, dabei wird stets gekonnt auf einen für die Band üblichen prägnanten Refrain zurückgekommen. Jetzt bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, wie es nun weitergeht.
'The King Welcomes You To Avatar Country' möchte mir in seinem Country-Metal-Outfit jedoch irgendwie so gar nicht gefallen. Klar, der Refrain geht auch wieder direkt ins Ohr und einen gewissen Spielwitz hat es auch, aber für AVATAR ist der Song meines Erachtens viel zu platt und ehrlich gesagt höchstens B-Ware.
Dementgegen zeigt 'King's Harvest' wieder in bester AVATAR-Manier, wo der Hammer hängt und gehört ganz klar zu den stärksten Songs des Albums. 'The King Wants You' ist mir dann trotz Cowbell und einem treibendem Groove wiederum zu einfach gestrickt. Nicht falsch verstehen, "einfach" kann auch gerade bei AVATAR sehr gut sein, doch in diesem Fall ist es mir leider wieder zu flach, es fehlt ein Höhepunkt, das gewisse Etwas. Die Möchtegern lustige 'King's Speech' skippe ich gar nach einmaligem Hören. 'The Statue Of The King' bleibt hingegen auch im Albumkontext allmächtiger Herrscher des Albums - so und nicht anders muss das! 'Kings Come And Go' ist im direkten Vergleich viel zu blass und auch wiederum "nur" okay. Abgeschlossen wird "Avatar Country" mit zwei Instrumentals, den 'Silent Songs Of The King Pt. 1 & 2', die, Hand aufs Herz, eine sehr ärgerliche Angelegenheit sind. So bekommt man in Teil 1 nur sphärische Sounds kredenzt, Teil 2 rockt zwar wieder, jedoch äußerst einfallslos.
Vielleicht hätte AVATAR besser daran getan, eine EP zu veröffentlichen oder aber sich mehr Kreativzeit zu nehmen. So jedoch werde ich den faden Beigeschmack nicht los, dass "Avatar Country" eine Mogelpackung ist, denn zieht man die beiden eher unnötigen Sprachbeiträge und die halbgaren Instrumentals ab, bleiben sechs Songs übrig, von denen drei durchschnittlich und drei großartig sind. Das wäre für einige Bands zwar eine gute Ausbeute, für AVATAR ergibt das jedoch ein relativ schwaches Bild, dass für die Band auch nicht repräsentativ ist.
"Avatar Country" ist ein ambivalentes Album, welches Fans trotzdem gewiss blind einpacken können, jedoch hält sich die Freude diesmal leider in Grenzen. Da hätte mehr drin sein können, im wahrsten Sinne des Wortes!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke