AVATAR - Black Waltz
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2012
Mehr über Avatar
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Pirate Smile
- Release:
- 16.11.2012
- Let Us Die
- Torn Apart
- Ready For The Ride
- Napalm
- Black Waltz
- Blod
- Let It Burn
- One Touch
- Paint Me Red
- Smells Like A Freak Show
- Use Your Tongue
Ein Album, das die Welt nicht braucht.
AVATAR aus Schweden ist angeblich der ganz heiße Scheiß. Deren neuester Output "Black Waltz" ist bereits das vierte Album des Göteborg-Fünfers und es verschanzt sich mit deutlichem Abstand auf dem letzten Platz unseres Soundchecks. Die größte Stärke dieser Band soll übrigens darin liegen, sich nicht um Konventionen zu scheren und so die Musik dahin führen zu lassen, wo sie hinwill. Das funktioniert indes auch einwandfrei, aber die schallverarbeitenden Rezeptoren in mir standen wohl nicht auf der Zielliste. Darüber hinaus hat man laut Promo-Info den Soundtrack für das Ende der Welt auf CD gebannt, ich hoffe inständig, dass der Maya-Kalender uns noch ein wenig Aufschub gewährt.
Warum bin ich gleich im Intro so zynisch? Das lässt sich leicht erklären. AVATAR machen Musik ohne Identität, ohne Gefühl oder andere Merkmale, die mich dazu animieren würden, diese Truppe mehr zu mögen. Stattdessen gibt es modernen Metal mit allerlei Einflüssen, ohne aber dabei ein schlüssiges Gesamtbild zu schaffen. Die elf Songs sind somit kaum geeignet für lange Musikabende, an denen man sich in die Musik vertieft und genießt. Als Vorband auf großen Bühnen scheinen die Schweden sich auf Nummern eingeschossen zu haben, die live schnell zünden und die Stimmung kurzzeitig etwas hochpushen können. Dieses Potenzial will ich der Musik auch keinesfalls nehmen.
Viele werden mir zustimmen müssen, dass allein dieser Anspruch etwas dünn ist und in einer Szene, wie der unseren, neben den zahllosen, starken Veröffentlichungen jeden Monat, nicht all zu große Wellen schlagen dürfte. Um aber wieder auf die Musik an sich zurück zu kommen: Bereits das autoaggressive Gekreische von Frontmann Johannes Eckerström reicht für mich, um die Musik ungenießbar werden zu lassen. Tausend Mal gehörte und sich wiederholende Gitarrenriffs, teils Groove-Metal-lastige Tendenzen und eine überglatte Produktion machen daraus kein Meisterschwert. Ich kann dieser Musik nicht einmal die offen zur Schau getragene Aggressivität abnehmen, die zu steril und gekünstelt wirkt. Ja was bleibt denn da noch übrig? Die elektronischen Sounds, die hin und wieder zu hören sind, sind es ganz gewiss nicht.
Es ist schon mutig, sich selbst in die Fußstapfen von RAMMSTEIN, SYSTEM OF A DOWN und IN FLAMES zu stellen und damit die Fahne der harten Musik in die Welt tragen zu wollen. Es gibt ganz sicher ein paar Seelen da draußen, die auf dieses Album warten und beim Lesen meines Reviews mit dem Kopf schütteln müssen. Denjenigen wünsche ich viel Spaß mit "Black Waltz". Mir kommt dieses Album eher vor wie Fußpilz: Man weiß nicht, woher man ihn hat, er müffelt und muss entfernt werden.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 11 / 2012
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Nils Macher