AVATAR - Dance Devil Dance
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2023
Mehr über Avatar
- Genre:
- Nu Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Black Waltz Records
- Release:
- 17.02.2023
- Dance Devil Dance
- Chimp Mosh Pit
- Valley Of Disease
- On The Beach
- Do You Feel In Control
- Gotta Wanna Riot
- The Dirt I'm Buried In
- Clouds Dipped In Chrome
- Hazmat Suit
- Train
- Violence No Matter What
Die Schweden sind endlich wieder richtig in Form!
Ich erinnere mich noch gut daran, als ich AVATAR das erste Mal im Bochumer Ruhrkongress im Jahr 2013 live auf der Bühne erleben durfte. Eigentlich angereist für den Headliner AVENGED SEVENFOLD, waren die Schweden dennoch meine Überraschung des Abends und das damals aktuelle Album "The Black Waltz" wurde sofort am Merchstand eingetütet. Seither verfolge ich die Karriere der modernen Metaller, deren Sound und Auftreten mich immer ein wenig an ROB ZOMBIE erinnert, mit gemischten Gefühlen. So erreichte der Fünfer für mich mit "Feathers & Flesh" einen kreativen Höhepunkt und begeisterte mich restlos, bevor "Avatar Country" und "Hunter Gatherer" zwar solide ausfielen, aber nicht mehr mit der gleichen Spritzigkeit aus den Boxen donnerten wie die Vorgänger. Entsprechend gespannt bin ich natürlich, was uns Johannes Eckerström und seine Mistreiter nun mit "Dance Devil Dance" um die Ohren hauen. Zeigt die Formkurve wieder nach oben?
Nun, los geht es erst einmal wuchtig und ordentlich rockend mit dem Titeltrack und dem folgenden 'Chimp Mosh Pit', die beide neben stampfenden Groove-Metal-Riffs auch eine gute Portion Heavy Metal im Gepäck haben. Insbesondere bei 'Dance Devil Dance' packt Herr Eckerström seine beste Rob-Halford-Imitation aus und holt alles aus seiner vielseitigen Stimme raus. Ordentliche Hooklines sorgen schließlich dafür, dass der Einstand in die Spielzeit solide und durchaus sehr unterhaltsam ausfällt. Dennoch beginnt die Platte für mich erst mit 'Valley Of Disease' so richtig, das in den Strophen Nu-Metal-Luft atmet und mit mächtigen Growls und Shouts garniert wird, nur um sich im Refrain zu einer unverschämt eingängigen Hookline aufzuschwingen. Ganz starker Track, der für mich das Zeug zu einem echten Hit hat.
'On The Beach' schlägt danach eine ganz andere Richtung ein und stellt mächtigen Gitarren in der Strophe einen überraschend funkigen Refrain gegenüber. Ungewohnt, aber auch überraschend gut. Mindestens ebenso gewagt ist das ausufernd poppige 'Gotta Wanna Riot', das im ersten Moment etwas zu viel Pop-Appeal versprüht, dank zahlreicher toller Gesangslinien dennoch zu einem absoluten Highlight der Scheibe wird. Gleiches gilt für das cool groovende und entspannt rockende 'The Dirt I'm Buried In', das sich direkt in den Gehörgang fräst und von einer sagenhaften Gesangsleistung veredelt wird. Generell müssen wir kurz ein paar Worte zu Mr. Eckerström verlieren: Gibt es eigentlich etwas das dieser Mann nicht singen kann? Von wütenden Growls über tollen Klargesang bis hin zu eher rockigen Klängen hat der Fronter einfach alles im Angebot und ermöglicht den Schweden damit erst, ein so vielfältiges Genre-Feld zu beackern, wie sie es auf "Dance Devil Dance" erneut tun. Angesichts der zahlreichen Highlights lässt es sich dann auch verkraften, dass gerade hinten raus Tracks wie 'Train' oder 'Hazmat Suit' nicht mehr so recht zünden wollen und sich wohl eher auf einem der schwächeren Vorgänger besser gemacht hätten. Der Abschluss im Duett mit Lzzy Hale und dem Track 'Violence No Matter What' liefert dafür noch einmal einen ordentlichen Paukenschlag.
Insgesamt ist "Dance Devil Dance" eine Rückkehr zu gewohnter Form für AVATAR, auch wenn die Scheibe meinen persönlichen Liebling "Feathers & Flesh" sicher nicht vom Thron stoßen wird. Dank zahlreicher Ohrwürmer, mächtiger Groover für den Moshipt und einiger unterhaltsamer Blicke über den Tellerrand ist der Silberling aber mit Sicherheit ein Pflichtkauf für sämtliche Fans der Schweden. Und auch Metaller und Metallerinnen, die dem Fünfer bisher noch keine Chance gegeben haben, sollten hier einmal ein Ohr riskieren, denn einen solch bunten Stilmix in Kombination mit tollen Songs bekommt man heutzutage selten geboten. Von den Liveshows des Quintetts wollen wir da gar nicht erst reden, denn die sind sowieso über jeden Zweifel erhaben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs