AVATAR - Feathers & Flesh
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2016
Mehr über Avatar
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Gain Music (Sony)
- Release:
- 13.05.2016
- Regret
- House Of Eternal Hunt
- The Eagle Has Landed
- New Land
- Tooth, Beak & Claw
- For The Swarm
- Fiddler's Farewell
- One More Hill
- Black Waters
- Night Never Ending
- Pray The Sun Away
- When The Snow Lies Red
- Raven Wine
- Sky Burial
- I've Got Something In My Pocket
AVATAR ganz groß!
Erstaunlich, was eine Band schaffen kann, wenn sie unnötigen Ballast abwirft und einfach dem nachgeht, worauf sie Bock hat. So geschehen mit den Jungs von AVATAR, die seit ihrer Frischzellenkur "Black Waltz" (2012) eine Karriere hinlegen, die auch mit "Feathers & Flesh" bestimmt keinen Abbruch findet, sondern im Gegenteil den Schweden einen dritten Frühling bringen wird.
Musikalisch führt AVATAR den Bogen von "Black Waltz" und dem letzten, sehr starkem Album "Hail The Apocalypse" (2014) weiter, doch beglückt erstmals den Hörer mit einem Konzept über den Kampf einer Eule gegen die Sonne, ihrem Erzfeind. Jeder, der AVATAR kennt, weiß, dass hier ganz stark mit Metaphern gearbeitet wird. Doch da ist noch mehr los, denn "Feathers & Flesh" geht nicht wie die letzten beiden Alben quasi sofort in Ohren und Körper über, sondern braucht schon eine Handvoll Durchläufe, bis die Begeisterung sich voll durchsetzt. Einzig 'The Eagle Has Landed' offenbart sich mit seinem Off-Beat-Refrain sofort als typische AVATAR-Kost, ganz entgegen dem (tollem) Melodic Death Metal-Tribut 'House Of Eternal Hunt'.
AVATAR um den charismatischen (und halbdeutschen) Frontmann Johannes Eckerström, zieht anno 2016 also etwas andere Register und präsentiert 14 Songs, die sich nicht sofort, aber dann umso stärker als absolute Qualitätsware herausstellen. Einzig das balladeske 'Fiddler's Farewell' mag mir auch nach mehreren Umdrehungen nicht wirklich gefallen. Die restlichen Songs treffen, so unterscheidlich sie sind, mitten ins Schwarze. Das Schöne ist nämlich, dass AVATAR dem Hörer die Wahl lässt, ob er das Album mit oder ohne Story genießen möchte. Sie ist also nicht obligatorisch - wenn auch hilfreich, Songs wie das verrückte 'The Swarm' zu verstehen.
Dynamik heißt auch die Geheimwaffe AVATARs, die auf "Feathers & Flesh" voll ausgespielt wird. Wirklich jeder Song überrascht und überzeugt mit einer anderen Note, bleibt dabei aber stets ein Kind AVATARs. Wenn, dann kommen beim Hören Parallelen zu SYSTEM OF A DOWN in den Sinn, insbesondere bei der Gitarrenarbeit. Wirklich vegleichen lässt sich AVATAR aber nicht. Sie sind modern, singbar, tanzbar und durch und durch Künstler - und für mich eine der interessantesten Bands des bisherigen 21. Jahrhunderts.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke