AVATARIUM - The Fire I Long For
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2019
Mehr über Avatarium
- Genre:
- Doom / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 22.11.2019
- Voices
- Rubicon
- Lay Me Down
- Porcelain Skull
- Shake That Demon
- Great Beyond
- The Fire I Long For
- Epitaph Of Heroes
- Stars They Move
Tolle Musiker, die ein wenig auf der Stelle treten.
Sechs Jahre ist es nun schon wieder her, als AVATARIUM mich mit so wunderbaren Songs wie 'Moonhorse' und 'Boneflower' aus dem Stand verzauberte. Die Mischung aus CANDLEMASS'schem Doom Metal, blumigem 70er-Rock und Jennie-Ann Smiths vollmundiger Stimme passte einfach wie die Kirsche auf die Sahnetorte. Und die fleißige Band spielte daraufhin weiter zum Teil großartige Musik und sehr stimmungsvolle Livekonzerte, ob auf Festivals oder im heimeligen Club. Nun steht tatsächlich bereits das vierte Studioalbum mit dem verheißungsvollen Titel "The Fire I Long For" an und es heißt, es soll wieder etwas mehr dem Doom Metal zugewandt sein als "Hurricanes And Halos", das schon eine Schlagseite in Richtung hippieskem Rock der Marke JESS AND THE ANCIENT ONES zeigte.
Und tatsächlich geht es mit einer ganz traditionellen Doom-Nummer los, es ist viel Fuzz im Gitarrensound, das Schlagzeug treibt schwerfällig aber unnachgiebig nach vorne und Jennie-Ann zelebriert kräftige, lang gezogene Silben. Ja, das ist gut, aber nicht überragend. Mehr griffige Hooks gibt es bei 'Rubicon', während es bei 'Lay Me Down' das erste Mal gefühlvoller wird. Marcus Jidell (ex-EVERGREY, SOEN) hat mittlerweile das Zepter des Hauptsongwriters in der Hand, weil Gründer Jeif Edling sich mehr und mehr aus der Band zurückzieht, und der Mann entwickelt einen sehr facettenreichen Stil in seiner Soloarbeit. Vor allem seine Slide-Gitarre, und die psychedelischen Effekte, die auch oft nur im Hintergrund zum Tragen kommen, gefallen mir sehr.
Doch irgendwie kann ich nichts gegen das Gefühl tun, dass mir diesmal ein bisschen was abgeht. Schon in meinem Review zu "Hurricanes And Halos" übte ich leise Kritik, weil es mir vorkam, die Band wiederhole sich so langsam. Und diese Kritik wird jetzt lauter. Einige Ideen hat AVATARIUM schon so oder so ähnlich auf Band gebracht und somit tendieren für mich ein paar Songs ('Porcelain Skull', 'Great Beyond') "nur" in Richtung gehobenes Mittelmaß, zumindest im AVATARIUM-Universum. Und so ein richtiger Knaller ist diesmal leider auch nicht dabei.
Und dennoch, die oben genannten Vorzüge reichen mir im Prinzip schon von alleine, um "The Fire I Long For" zu mögen. Jennie-Ann Smith und Marcus Jidell sind Ausnahmekönner und es ist es fast egal, was sie anfassen, es klingt eben immer toll. Für mich sind es deswegen diesmal die ruhigeren Nummern, das schon genannte 'Lay Me Down', die bluesige Schmacht-Doom-Ballade 'The Fire I Long For' und die stille Abschlußnummer 'Stars They Move', die herausstechen. Vor allem letztere - nur mit Piano und Jennie-Ann - weckt Sehnsüchte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker