AVAVAGO - Tyrant
Mehr über Avavago
- Genre:
- Black/Death/Thrash
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Against PR
- Release:
- 03.06.2019
- Trampled to Death
- Die Pig Die
- This God, This Cockatrice
- Hello Demise
- Magus of Perdition
- A Ronin, Lost in Ether
- It's Not a Dream
Der Inhalt ist nicht ganz, was die Verpackung verspricht...
... was aber gar nicht mal so schlimm ist. Wirft man einen Blick auf Cover und Bandlogo, dann erwartet man puren Black Metal, eventuell mit ökologischer Schlagseite. Dazu scheint zu passen, dass die Band in den USA verortet ist. Aber das ist, mit Verlaub, alles Unsinn. Denn wirklich viel schwarz findet sich in der Musik von AVAVAGO nicht. Vielmehr herrscht meist ein solides Fundament aus Thrash Metal vor, das mit Death Metal-artigem Gutturalgesang gekrönt wird. Und das funktioniert überwiegend gut, weil die Band trotz bestens heraushörbarer Vorbilder einen hinreichend eigenen Stil kreiert.
Ein bisweilen auftretendes rockiges Element al la MOTÖRHEAD sorgt dabei für Groove. Ansonsten werden auch immer wieder Parallelen zu Bands wie KREATOR (oft) oder SLAYER (manchmal) deutlich. Zu guter Letzt sollte noch der Name IMPALED NAZARENE fallen, damit wäre der Gesamtklang dieses Albums umfassend umrissen.
Greifen wir die Stücke einzeln heraus: Die erwähnte Rockigkeit kommt beim Opener 'Trampled to Death' zur Geltung. Das ist gradlinig, groovig, punkig, aber eben kein Black Metal. 'Die Pig Die' hingegen lässt sich eher im Speed Metal verorten, gepaart allerdings mit Growls. Bisher wird man also abwechslungsreich unterhalten. Das ändert sich auch bei 'This God, This Cockatrice' nicht, das mit einem merkwürdigen Intro beginnt und sich zu einem sperrigen Brocken entwickelt, der erstmals schwarzmetallische Atmosphäre erzeugt, allerdings auch nicht ganz so eingängig ist. 'Broken' ist dann wieder MOTÖRHEAD auf Todesblei mit etwas einfallslosem Refrain.
Es folgen gute zwei Minuten namens 'Hello Demise', die in exakt die gleiche Kerbe schlagen. 'Magus of Perdition' drosselt die Geschwindigkeit und wartet mit simplen, aber hochfeinen Doppelleadgitarren auf, die hypnotisch über den Harmonien schweben. Das Ganze lässt sich mit Melodic Black Metal wohl am besten umschreiben. Gefällt mir. Das nächste Lied beginnt mit einem Black Metal-Riff und mausert sich dann zu einem fast schon proggigen Bastard aus Black Metal und Hard Rock-Improvisation. Kurz vor dem Ende bringt 'It's Not a Dream' nochmal die (melodisch) schwarze Seite zum Vorschein, bevor 'Tyrants Fall' den typischen Bandsound aus räudigem Rock und Elementen von Death Metal noch einmal mustergültig zelebriert.
Also ist dieser Zweitling insgesamt ein zerfahrenes Album, das Puristen jedweder Couleur wohl ziemlich auf den Geist gehen dürfte. Mir aber gefällt es, weil es trotz (oder aufgrund?) aller Einfachheit unterhaltsam ist. Hier wird Bekanntes gemischt, aber auf eine erfrischende Art und Weise. Das ist manchmal schrullig, klappt nicht immer, aber führt in Summe zu einem guten Album.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Schnapp