AVENGED SEVENFOLD - Nightmare
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Avenged Sevenfold
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Warner Bros. Records
- Release:
- 27.08.2010
- Nightmare
- Welcome To The Family
- Danger Line
- Buried Alive
- Natural Born Killer
- So Far Away
- God Hates Us
- Victim
- Tonight The World Dies
- Fiction
- Save Me
Platz 1 in den USA, Durchbruch bei uns?
Mit "Nightmare" steht nun das bereits fünfte Album von AVENGED SEVENFOLD in den Regalen. In den USA konnte man von 0 auf Platz 1 der Billboard Charts steigen. Doch der Weg an die Spitze war zuletzt steinig für die Band. Zwar konnte man im Vorprogramm von IRON MAIDEN punkten und auch die letzte selbstbetitelte Platte verkaufte sich gut, allerdings starb der Rev, seines Zeichens Drummer der Band.
Trotz des herben Verlustes für die Band klingt "Nightmare" wieder frischer als sein sehr guter Vorgänger "Avenged Sevenfold". Man bietet dem Hörer eine Mischung aus "City Of Evil" und der letzten Platte. Zudem schimmern auch wieder einige Momente der Metalcore-Vergangenheit durch.
Die IRON MAIDEN meets HELLOWEEN-Leads vom bandeigenen Meisterwerk "City Of Evil" domminieren glücklicherweise wieder mehr den Sound der Gruppe. Das hart rockende, an SKID ROW-angelehnte, Riffing des letzten Outputs ist dennoch vorhanden. Beides zusammen bildet ein mehr als gelungenes Gesamtbild. Schon im Opener 'Nightmare' kann diese Mixtur glänzen. Genau diese Qualität zieht sich durch das gesamte Werk. Zwar wird das Energielevel nicht konsequent so hoch gehalten wie das Qualitätslevel der Scheibe, doch überzeugen auch die ruhigeren Songs wie 'Buried Alive', welches sich gegen Ende zu einem ordentlichen Midtempo-Stampfer mausert. Mit der Ballade 'So Far Away' knüpft man an Songs wie 'Seize The Day' oder 'Gunslinger' an. Mit 'God Hates Us' präsentiert sich das Quartett dafür hart wie seit Jahren nicht mehr. Sänger M. Shadows brüllt sogar wieder über kurze Strecken und die Band liefert auch wieder einen kleinen, aber feinen Breakdown.
Auf Experimente verzichtet man größtenteils. Ein neues exotisches Stück wie die Mini-Rockoper 'A Little Piece Of Heaven' des 2007er Vorgängers sucht man vergebens. Dennoch gehen AVENGED SEVENFOLD nicht auf Nummer sicher und liefern neben dem bereits erwähnten brutalen 'God Hates Us' mit dem grungigen 'The World Dies Tonight', welches durch das tolle Solo besticht, eine kleine Überraschung ab. Der Rausschmeißer 'Save Me', ein elf minütiges Stück, ist eines der größten Highlights von "Nightmare", welches nur so vor Windungen strotzt und einen dadurch sehr an Epen von IRON MAIDEN erinnert.
Deren Einfluss ist auf "Nightmare" eh stärker als zuvor. Das Songwriting orientiert sich stark an den eisernen Jungfrauen. Die Gitarren haben viel mehr Platz, was sich besonders in den längeren Intros zeigt. Gerade dies macht das neue Album dafür so spannend. Man wird überrascht und weiß nicht was folgen wird. Wer dachte, dass die Band durch den Erfolg der letzten Jahre nun poppiger wird, ist also auf dem Holzweg. Man zeigt sich vielleicht nicht so vielseitig wie auf "Avenged Sevenfold", dessen Konstraste mehr als extrem waren, weist aber im neuen Rahmen viele Überraschungen auf.
Insgesamt herrscht eh eine düsterere Stimmung als auf den bisherigen Alben, was sicher an The Revs Tod liegt, der sich auch im Artwork widerspiegelt (Das "Rev" in "Forever" auf dem Grabstein ist größer als die anderen Buchstaben). Dieser wurde allerdings durch DREAM THEATER-Drummer Mike Portnoy mehr als würdig ersetzt. Der Lieblingsdrummer des Verstorbenen besticht hier vorallem durch ein an The Rev angelehtem Drumming. DREAM THEATER-Drumsalven sucht man vergebens. Portnoy adaptiert Sullivans Stil. Das stampfende Drumming der letzten Platte wird konsequent weitergeführt, doch durch mehr Doublebass-Attacken ergänzt als zuletzt.
Auch der Rest der Band zeigt sich ziemlich stark. Die Gitarrenleads kommen auf den Punkt, die Soli sind traumhaft und recht einzigaritg für eine eher moderne Band aus dem Umfeld dem Vans Warped Tour-kompatiblen Bandkosmos. Sänger M. Shadows singt auch einige seiner anspruchsvollsten Melodien und brüllt sogar wieder.
"Nightmare" besinnt sich also auf die Stärken der letzten beiden Alben. Die Riffs und Leads irgendwo zwischen IRON MAIDEN, METALLICA und GUNS N ROSES hätte ich dermaßen stark nicht mehr von der Band erwartet. Dass man seinen Sound wieder mehr an "City Of Evil" orientiert, kommt etwas überraschend, ist dafür absolut willkommen. "Nightmare" wird am Ende des Jahres sicherlich zu den besten Alben des Jahres zählen. Kaum eine andere Band interpretiert Hard Rock/Heavy Metal in einem modernen Gewand dermaßen gut wie AVENGED SEVENFOLD. Damit würden sie sogar noch auf einem überfüllten Flur glänzen können.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning