BVDK - Architecture Of Future Tribes
Mehr über BVDK
- Genre:
- Experimental Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 09.04.2017
- Snatcher
- Surreptitious Cluster
- Nana Buluku
- La Langue Sanglante
- Bahir Dar
- Jericho's Pride
- Dar Es Salaam
- Psalm 32
Black Metal und Elektronik im Dialog
Konsequent gegen den Strom zu arbeiten, ist eine Eigenschaft, zu der nicht nur Mut und Durchsetzungsvermögen gehören, sondern auch eine inhaltliche Überzeugungskraft, die über das polarisierende Moment hinaus geht. Die Musiker von BVDK haben sich für eben jenen Weg entschieden und auf ihrem ersten vollertigen Album stilistische Kombinationen erstellt, die in der Historie des Black Metals zwar nicht mehr ganz so neu sind, aber bis zum heutigen Tage nur von wenigen Pionieren auch weiter gepflegt wurden. "Architecture Of Future Tribes" etabliert viele Querschläger aus dem elektronischen Sektor, die mit den finsteren Attacken und den manchmal recht eigenartigen, groovigen Midtempo-Parts in den Zweikampf gehen. Es sind packende Duelle, experimentelle Augenblicke und auch verstörende Klangmuster, die am Ende herausgekommen sind - aber es sind auch Songwriting-Erlebnisse, für die man den Franzosen auf die Schultern klopfen darf. Der Mut zur Innovation stand vor der Vision und hat diese unterfüttert - und schlussendlich ist eine Platte entstanden, die den revolutionären Gedanken des Black Metals wesentlich beharrlicher bearbeitet als die x-te Radikalkur aus irgendeiner Underground-Garage.
Die acht Stücke, die bei BVDK umgehend nach dem Release der "Virgin Summer"-EP entstanden sind, wollen zunächst jedoch noch nichts von widerstrebenden Arrangements wissen. "Architecture Of Future Tribes" startet als böswilliges Schwarzmetall-Werk und greift auf einige handelsübliche Elemente zurück, die im spätren Verlauf jedoch immer weiter verfremdet werden. 'Bahir Dar' spielt dabei am extremsten mit den Kontrasten aus steriler Elektronik und organisch formulierter Aggression, dicht gefolgt vom relativ außergewöhnlich arrangierten 'Jericho's pride' und dem merkwürdig anmutenden, aber irgendwie doch intensiven 'Dar Es Salaam'. Es gilt lediglich zu beachten, dass all diese Nummern zunächst völlig nichtssagend daherkommen, etwas sehr Fremdes einbringen, sich dann aber doch irgendwie einfräsen und das Interesse wecken. Und selbst wenn man die stilistische Mischung nicht präferiert und der Elektronik in diesem Kontext keinen Raum einräumen möchte: Zugeben, dass BVDK ihr Ding wirklich gut und überzeugend umsetzen, wird man trotz allem müssen! Dass diese Band nämlich einen richtig ordentlichen Job macht, ist nicht abzustreiten.
Anspieltipps: Nana Buluku, Nahir Dar, Dar Es Salaam
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes