BAD LUCK RIDES ON WHEELS - 1st Album
Mehr über Bad Luck Rides On Wheels
- Genre:
- Doom/Drone/Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Wifagena
- Release:
- 08.05.2009
- Hollow
- Breathe
- Lost/Kept
- Shrapnel #6
- Divide
- Capture
- Negotiate
- Garden Of Bones
Jenseits von allen Genregrenzen und gängigen Konventionen prescht das BLROW-Debüt aus dem Dickicht hervor und schlägt dir seine Hauer ins Fleisch.
Was für ein kantiger Brocken! Intensiv, dunkel, spannend, atmosphärisch dicht. Die Songs kommen zumeist als finster-brachiale Doom-Walzen daher, dabei ist der Erstling von BAD LUCK RIDES ON WHEELS aber alles andere als ein reines Doom-Album. Selbiger bildet zwar das Grundgerüst der acht Stücke, die sich aber auch in Sludge-, Drone-, Death- und Black-Metal-Sphären ausbreiten und eine ganz eigene Stimmung erzeugen. Eine mächtige Mischung, die aber richtig gut funktioniert. Düster, teilweise verstörend und stets sehr druckvoll, bahnen sich die monströsen Stücke ihren Weg und scheinen dabei direkt der Hölle entsprungen zu sein. Der schaurige, reingesampelte Frauengesang, setzt dem Ganzen bei einigen Songs die bizarre Krone auf, klingt er doch ziemlich schräg und beinahe furchteinflößend.
Das Klangbild wird geprägt von (be-)drückenden Riffwänden, grell tönenden, mit verzerrter Gitarre produzierten Melodien, die manchmal ein fast psychedelischer Hauch umschwebt, und einem Gesang, der sich in hoffnungslos anmutenden, entrückten Schreien manifestiert. Diese werden aber so sparsam eingesetzt, dass sie gegenüber dem monolithischen Gedröhn weitgehend im Hintergrund bleiben. Stark sind auch vor allem jene Momente, wenn aus der dumpfen und langsamen Doom-Walze ein galoppierendes Riff hervorgeht, welches die düstere Atmosphäre in ein wildes und furioses Gepolter transformiert, was aber häufig ein sehr kurzes Intermezzo darstellt.
Auch nach mehrmaligem Hören ist festzuhalten, dass es stets interessant und kurzweilig bleibt, der Musik zu folgen. Dabei überschreiten sechs der acht Songs die Acht-Minuten-Marke - man lässt sich also Zeit im Hause BLROW. Klar, solcherlei Klanglandschaften entfalten sich auch nicht mal eben in zwei, drei Minuten. Dennoch ist ungeteilte Aufmerksamkeit vonnöten - sonst rollt der dunkle Koloss an einem vorbei, denn eingängig oder leicht fassbar sind nur ganz wenige Passagen auf dieser Scheibe. BLROW bleiben ihrem eigenständigen und teilweise verzwickten Stil konsequenterweise über die gesamte Länge der Scheibe treu, da sie es auch schlicht nicht nötig haben, sich an irgendwelche Trends anzubiedern. Stattdessen wird stilübergreifendes, stets spannendes und zugleich ungemein forderndes Material auf den geneigten Hörer losgelassen.
Es ist wirklich zu hoffen, dass diese originelle Band Gehör finden wird. Allerdings muss das bei einer solch erfrischend unkonventionellen und anspruchsvollen Ausrichtung wohl eher bezweifelt werden. Dass die Band ihr erstes Album selbst ebenso als Gesamtkunstwerk begreift, beweist auch die tolle Aufmachung des Rundlings, dem zudem eine DVD beiliegt. Hier können sechs der Stücke noch einmal visuell erlebt werden, wobei die Videos sowohl Liveaufnahmen im Proberaum als auch auf enger Konzertbühne wiedergeben. Wenn man sich bei den Liveclips anschaut, mit welch wüstem Gesichtsausdruck der klampfende Sänger die Schreie rauspresst, wirkt die ganze Darbietung gleich noch extremer. Hinzu kommt ein Coverartwork, das als echter Blickfänger dient. Insgesamt also eine runde Sache und ein mehr als gelungenes und interessantes Auftaktwerk von BAD LUCK RIDES ON WHEELS
Anspieltipps: Shrapnel #6, Capture
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer