BELZEBUBS - Pantheon Of The Nightside Gods
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2019
Mehr über Belzebubs
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 26.04.2019
- Cathedrals Of Mourning
- The Faustian Alchemist
- Blackened Call
- Acheron
- Nam Gloria Lucifer
- The Crowned Daughters
- Dark Mother
- The Werewolf Bride
- Pantheon Of The Nightside Gods
Ein Comic erwacht zum Leben!
In Zeiten, in denen Black Metal zu 90 Prozent aus postrockigem Wald-und-Wiesen-Quatsch mit Kapuzen besteht, fehlt natürlich eine Band, die keyboarddurchtränkten Black Metal spielt und aus einem Comic (!) geboren wurde. Mit anderen Worten: Black Metal ist zu einem Gag verkommen und verliert nun endgültig alles, wofür die Schwarzmetall-Szene einst stand. Eine Band wie BELZEBUBS (der Name wird tatsächlich nur von FURZE getoppt!) hätte unter normalen Gesichtspunkten Anfang bis Mitte der Neunziger ungefährdet niemals norwegischen Boden betreten dürfen. Fragt mal bei Bands wie PARADISE LOST nach. Die können wohl so einige Geschichten erzählen.
Aber lassen wir das elitäre Geschwätz und geben uns einfach - auch wenn es weh tut - mit der Tatsache ab, dass die alten Zeiten endgültig vorbei sind. Deshalb lasst uns einfach ganz unvoreingenommen an "Pantheon Of The Nightside Gods" rangehen und objektiv zugeben, dass der zum Leben erwachte Comic einfach ein fantastisches Stück Musik geworden ist, die (auch wenn die Identitäten noch im Verborgenen bleiben) definitiv nicht von unbekannten Musikern eingespielt sein dürfte. Geben wir einfach zu, dass die beiden Videos zu 'Cathedrals Of Mourning' und 'The Blackened Call' unter unterhaltungstechnischen Gesichtspunkten ganz großes Kino sind. Dann fällt es auch nicht schwer, sich zurückzulehnen und eine Platte zu genießen, die über weite Strecken an die "Enthroned Darkness Triumphant"-Phase von DIMMU BORGIR erinnert. 'Mourning Palace' heißt bei den Finnen einfach 'Cathedral Of Mourning' und beinhaltet die selben Zutaten, die den Song der norwegischen Senkrechtstarter damals so populär machten: Melodien, in die man sich reinlegen kann, gepaart mit spielerischer Rafinesse und majestätischer Erhabenheit. Und ebenso wird hier auch nicht vergessen, bei allem Melodieverständnis und neben getragenen atmosphärischen Parts die Nagelkeule auszupacken und wild um sich zu schlagen.
Ein weiterer Aspekt, der auffällt, ist die Tatsache, dass man immer um Abwechslung bemüht ist. Neben cleanem Gesang (hört den abschließenden Titeltrack mit seiner Gänsehaut erzeugenden Atmosphäre) zieht vor allem die Gitarrenarbeit so ziemlich alle Register; von obligatorischen akustischen Gitarrenparts bis hin zu neoklassischen Läufen und Soli wird alles in den Sound eingeflochten, und selbst vor folkigen Parts, die einerseits aus den Siebzigern, andererseits aus dem Kopf eines Arjen Lucassen entsprungen sein könnten, wird nicht Halt gemacht. Daher überrascht gerade der Song 'The Crowned Daughters', der genau diese Zutaten anfangs bereit hält, um dann gegen Ende in ein düsteres Gewitter auszuarten und nahtlos in das fast schon hypnotische 'Dark Mother' überzugehen, wo wiederum gegen Ende die Melodie des vorangegangenen Songs aufgegriffen wird. Dann wiederum gibt es mit 'The Blackened Call' gleich auf zweiter Position den Hit der Scheibe, der in etwa so klingt, als wäre ein Techtelmechtel zwischen DIMMU BORGIR und CHILDREN OF BODOM nicht ohne Ergebnis geblieben.
Es ist tatsächlich schwierig, "Pantheon Of The Nightside Gods" dem unbedarften Hörer zu erklären, da einfach unfassbar viel passiert, alles aber dennoch eingängig bleibt. Und während der DARKTHRONE-Fan das große Würgen bekommt und Euronymus sich im Grabe umdreht, müssen Fans mittelalter DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH diese Scheibe einfach gehört haben. Ich finde sie musikalisch super, vergebe daher 9 schwarzweiß geschminkte Punkte und lege nun "Tol Cormpt Norz Norz Norz" auf.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Michael Meyer