BERLIAL - Nourishing The Disaster To Come
Mehr über Berlial
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 31.01.2025
- The Last Dance
- Nouveau Monde
- We Deserve To Fall Again
- Ivrisse De La Finitude
- Nourishing The Disaster To Come
- Le Néant Pour Éternité
Ein lebhaftes Modern-Black-Metal-Album mit sattem Gruß nach Norden.
Es mag nicht der übliche Black-Metal-Release sein, den diese Franzosen mit ihrer zweiten Platte ins Rennen schicken, aber er birgt doch seine Reize, je tiefer man in "Nourishing The Disaster To Come" eindringt. BERLIAL produziert eine recht moderne Abfassung der finsteren Künste, die sich gelegentlich an den jüngeren Platten von DIMMU BORGIR orientiert, wenngleich die progressiven Komponenten hier nicht so stark ausgeprägt sind. Vielmehr sind es die recht dominant verwendeten Keyboards, der moderne Gitarrensound und die Annäherung an den etwas theatralischeren Dark Metal, der hier für eindeutige Parallelen sorgt, wenngleich die junge Truppe nach wie vor deutlich zu den nordischen Göttern aufschauen muss.
Doch "Nourishing The Disaster To Come" darf man trotzdem auf der Liste haben, weil gerade die ausgedehnten Arrangements in einem Longtrack wie 'We Deserve To Fall Again' oder die Mischung aus gezielten Attacken und epischen Inhalten in 'Ivresse De La Finitude' durchaus überzeugend klingen. Man muss sich eben nur mit der Dominanz der Tasten anfreunden, sie nicht nur als schmückendes Beiwerk, sondern als tonangebendes Instrument akzeptieren, dann wird man von der Dramaturgie dieser Nummern schnell gefesselt und auch mitgezogen.
Bevor es jedoch soweit ist, zeigt sich BERLIAL vorrangig von einer sehr aggressiven Seite, klingt im Opener 'The Last Dance' nicht nur wegen des lyrischen Zusammenhangs extrem hasserfüllt und stellt auch hier Parallelen zu den fast schon Industrial-artigen Strukturen der besagten Norweger her. Auch OLD MAN'S CHILD und DODHEIMSGARD kommen hier als mögliche inspirative Taktgeber ins Gedächtnis. Selbst bei ARCTURUS scheinen die Franzosen zumindest mal hineingehört zu haben, wenngleich sie auf "Nourishing The Disaster To Come" wesentlich straighter zu Werke gehen.
Es ist auf jeden Fall ein Gesamterlebnis, genährt von den offenkundigen Einflüssen aus dem hohen Norden, kombiniert mit einigen gekonnten orchestralen Arrangements (auch hier wieder in 'Ivresse De La Finitude') und einer sehr modernen klanglichen Rahmenuntermalung. Wer melodischen Black Metal nicht dringend von der puristischen Seite betrachten mag und auf ein bisschen Pomp gelegentlich Bock hat, tut also nicht schlecht daran, dem zweiten Silberling von BERLIAL eine Chance zu geben. Sieht man mal von einigen steril produzierten Passagen ab, ist "Nourishing The Disaster To Come" sicherlich ein sehr sehr unterhaltsames, erfrischend lebendiges Album geworden!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes