BETWEEN THE BURIED AND ME - Automata II
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2018
Mehr über Between The Buried And Me
- Genre:
- Extreme Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sumerian Records
- Release:
- 13.07.2018
- The Proverbial Bellow
- Glide
- Voice Of Trespass
- The Grid
Stellt Teil 1 in den Schatten!
Wir erinnern uns: BETWEEN THE BURIED AND ME (BTBAM) wechselt nach langen Jahren vom Label Metal Blade zu Sumerian Records und kündigt ein Album an, das in zwei Teilen veröffentlicht wird: "Automata I" erschien im März, nun liegt knapp vier Monate später der zweite Part, der folgerichtig auf "Automata II" hört, vor.
Bevor es um die Musik geht, möchte ich meine Unmut darüber bekunden, dass ich nichts davon halte, dass man sich nach Fertigstellung des Albums dazu entschloss, es zu splitten. Denn so gut Teil 1 auch ist, er klingt einfach nicht rund. Ob der Entscheidung nun künstlerische oder finanzielle Interessen zugrunde liegen, spielt eine sekundäre Rolle, denn das Ergebnis ist einfach ärgerlich: Statt einem (definitivem) 10-Punkte-Album namens "Automata", habe ich nun zwei auseinander gepflückte Teile, die textlich, musikalisch und von der Albumdynamik her einfach zusammengehören.
Fakt ist aber auch, dass beide Teile verdammt gut sind und Teil 2, sogar ganz untypisch für Fortsetzungen, noch besser ist! Warum? Während "Automata I" einen verstärkten experimentellen Charakter hat, lässt BTBAM mit "Automata II" die Hosen runter und haut dem Hörer mit 'The Proverbial Bellow', 'Voice Of Trespass' und 'The Grid' drei überlange Tracks vor den Latz, sodass trotz des kurzen Zwischenspiels 'Glide' eine Laufzeit von 33 Minuten erreicht wird. Das ist schon beachtlich, jedoch auch nichts, was einen BTBAM-Kenner vom Hocker haut. Nein, der geneigte BTBAM-Hörer liebt es, sich mit einem dickem Brocken extremer Prog-Musik auseinanderzusetzen und noch nach dem drölften Spin überrascht zu werden. Was zu dem Schluss führt, dass, wer auch immer den Split verursacht hat, das Zielpublikum nicht bedient. Eben jenes kann aber mit dem Material auf "Automata II" voll zufrieden sein, da es die Trademarks BTBAMs noch schöner in Szene setzt. Tracks wie 'House Organ' oder 'Millions' des ersten Teils hört man hier nicht, nein, die gute halbe Stunde ist prall gefüllt mit musikalischem Wahnsinn, wie ihn nur BTBAM vertonen kann. Wie keine andere Band schaffen es die Amis die gegensätzlichsten Parts - von Blast Beats und Growls über instrumentale Prog-Metal-Abfahrten zum niederknien, bis zu eingängigen Refrains ist alles drin - miteinander zu kombinieren. Und jetzt habe ich noch nicht von den Fanfaren, Jazz- oder Akkordeon-Arrangements gesprochen, die zwar gewagt, nicht aber deplatziert wirken. Insbesondere hervorheben möchte ich das Gespür für intensive Hooks, das BTBAM mit jedem Album weiter ausbaut: Die Gesangsbögen Rogers' werden immer gewagter und größer, was unglaublich viel Spaß macht zuzuhören.
Ich ziehe abermals meinen Hut vor dieser Band, die sich mit jedem Album selbst übertrifft und unangefochten die Speerspitze des Extreme Progressive Metal besetzt. Das nächste Album darf aber gerne wieder als Einheit veröffentlicht werden.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke