BETWEEN THE BURIED AND ME - The Anatomy Of
Mehr über Between The Buried And Me
- Genre:
- Diverse
- Label:
- Victory/Soulfood
- Release:
- 14.07.2006
- Blackened (METALLICA)
- Kickstart My Heart (MÖTLEY CRÜE)
- The Day I Tried To Live (SOUNDGARDEN)
- Bicycle Race (QUEEN)
- Three Of A Perfect Pair (KING CRIMSON)
- Us And Them (PINK FLOYD)
- Geek U.S.A. (THE SMASHING PUMPKINS)
- Forced March (EARTH CRISIS)
- Territory (SEPULTURA)
- Change (BLIND MELON)
- Malpractice (FAITH NO MORE)
- Little 15 (DEPECHE MODE)
- Cemetary Gates (PANTERA)
- Colorblind (COUNTING CROWS)
Bei extremen, vielschichtigen und musikalisch irgendwie durchgeknallten Truppen ist es immer höchst interessant, was die Jungs in ihrer Jugend denn so gehört haben - ist auch durchaus schwer nachzuvollziehen, wie man von IRON MAIDEN, METALLICA oder MOTÖRHEAD hin zu genial-bekloppten Sounds wie sie THE DILLINGER ESCAPE PLAN, MASTODON oder eben BETWEEN THE BURIED AND ME (kurz BTBAM) fabrizieren, kommen kann.
Das Quintett aus den US of A hat sich mit seinem letzten regulären Longplayer "Alaska" zielsicher in mein Herz gespielt, sowohl in den emotionalen als auch in den musikalisch-technischen Teil. Wieso? Ganz einfach, weil die Truppe es versteht, moderne Rhythmen mit wunderschönen Melodien zu paaren, so dass daraus ein Bastard entsteht, der klingt, als würden OPETH auf Mathcore abfahren und hätten dazu einen Hang zu BEATLES-esken, mehrstimmigen Refrains. Lecker, oder? Und da wir alle gerne mal wissen wollen, welche Einflüsse einen zu einem solchen Coktail bringen, haben BTBAM den Entschluss gefasst, in Form von "The Anatomy Of" einen kleinen Überblick über ihre Lieblingsgruppen und größten Einflüsse zu geben.
Wer die Band kennt, dürfte sofort wissen, dass uns hier Mitnichten ein gewöhnliches Tribute- oder Cover-Album vorliegt - dazu ist der Fünfer einfach zu speziell, zu kreativ veranlagt. Und so kann man sich an insgesamt dreizehn Kompositionen (plus Bonustrack) erfreuen, die stilistisch nicht nur ein riesiges Spektrum abdecken (Wer würde, bitteschön, Songs von QUEEN, SEPULTURA, EARTH CRISIS, FAITH NO MORE und METALLICA auf eine Platte pressen? Eben.), sondern von BTBAM auch größtenteils auf eine sehr eigene Art und Weise, bei der stets die typischen Trademarks der Gruppe hervorstechen, neu interpretiert wurden - Ausnahmen bestätigen die Regel.
Solche Ausnahmen sind dann MÖTLEY CRÜEs Klassiker 'Kickstart My Heart', SEPULTURAs 'Territory' oder der PANTERA-Gassenhauer 'Cemetary Gates' nebst einigen anderen Coverversionen, die sich recht nah am Original bewegen, aber dennoch toll eingespielt sind und Laune machen. Ein wirklicher Hammer wird "The Anatomy Of" allerdings erst dank der Eigeninterpretationen von mehr oder weniger bekannten Nummern - bereits das eröffnende 'Blackened' bläst den Hörer förmlich an die Wand. METALLICA mit Grunzgesang und Blastbeats im Refrain, das funktioniert, das klingt geil. Spätestens beim komplett veränderten Solopart will man nur noch ausrasten. Oder 'Bicycle Race' - die große Skepsis schlägt in Bewunderung und Begeisterung um, wenn BTBAM die mehrstimmigen, hochmelodischen Refrains auspacken und Freddie & Co. ein mehr als würdiges Denkmal setzen. Selbiges gilt für die Songs von PINK FLOYD und KING CRIMSON, die im neuen Soundgewand einfach nur noch grandios klingen. Kann sich wer SOUNDGARDEN mit Growls vorstellen? Nein? Dann mal reinhören und überraschen lassen, denn die Rechnung geht auf. Auch die SMASHING PUMPKINS klingen plötzlich verdammt metallisch, während DEPECHE MODE auf die Interpretation von 'Little 15' heutzutage wohl sehr neidisch wären. Gänsehaut! Besonders hervor sticht noch FAITH NO MOREs 'Malpractice', welches ebenfalls mit recht harschen Vocals garniert wurde und die Patton'sche Schizophrenie somit noch auf ein neues Level hebt. Und wer dann zum Schluss die COUNTING CROWS mindestens genauso gefühlvoll und mitreißend intoniert wie das Original, der muss einfach ein ganz, ganz Großer sein.
Auch wenn ein Schreiberling eines großen Szenemagazins davon labert, dass dieses Album im Speziellen und BTBAM im Allgemeinen nicht essenziell seien - sie sind es eben doch. "The Anatomy Of", weil es einen perfekten Querschnitt durch mehr als dreißig Jahre Musikgeschichte bietet - und die Band, weil solche, eine perfekte Mischung aus durchgeknallter Moderne und frisierter Tradition bietende Truppen schlichtweg die Luft zum Atmen für die Musikszene sind.
Anspieltipps: Blackened, Bicycle Race, Three Of A Perfect Pair, Malpractice
- Redakteur:
- Rouven Dorn