BEWITCHER - Spell Shock
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/24
Mehr über Bewitcher
- Genre:
- Black Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 27.09.2024
- Starfire Maelstrom
- Lavish Desecration
- Spell Shock
- Out Against The Law
- Dystopic Demonolatry
- Seasons Of Foul Harvest
- We Die In Dust
- The Harem Conspiracy
- Pagan Shadows
- Ride Of The Iron Fox
Cooler Melodic Blackened Speed/Thrash mit Doppelwumms!
Schwarz getünchter, räudiger Speed/Thrash-Metal läuft seit einigen Jahren zumindest in Liebhaberkreisen wieder ziemlich gut und hat eine beträchtliche Anzahl mehr oder weniger talentierter Bands an Land gespült. Viele davon kokettieren mit einer 1980er-Demo-Kassetten-Produktion und einer als Authentizität angepriesenen Monotonie im Songwriting. Dazu kommt oft ein mächtig angestrengt wirkender hysterischer Kreischbarde am Mikro. Dieses musikalische Unvermögen wird dann meist als Nähe zu Proto-Schwarzwurzel-Ikonen wie VENOM und POSSESSED dargestellt. Wenn man die alten Reviews so liest, kommt man zu dem Schluss, dass BEWITCHER auch mal zu diesen Krawall-Combos zählte. Oder zumindest wollte der eine oder andere die Truppe in diese Ecke rücken. Ich vermag das nicht weiter zu beurteilen, mir ist der Name BEWITCHER erst seit gut drei Jahren und dem dritten Studioalbum der Band namens "Cursed Be Thy Kingdom" ein Begriff. Diese Platte war und ist ein ziemlich cooles, energiegeladenes und rotzig frisches Stück Blackened Speed'n'Roll-Metal zum Abfeiern und Headbangen, gänzlich frei von peinlich zur Schau gestelltem Dilettanten-Rotz.
Stellt sich also die bange Frage, ob die aktuelle vierte Scheibe mit dem Titel "Spell Shock" dieses hohe Niveau halten kann. Es braucht allerdings gerade mal zwei Durchläufe um eine klare Antwort geben zu können und die lautet "Hell fuckin' YEAH!". Von der urtümlichen Räudigkeit ist kaum noch was zu hören, dafür wird hier heuer richtig gute, mitreißende Musik gemacht. Die NWoBHM-Einflüsse kommen bei aller Geschwindigkeit deutlicher hervor, die Songs sind bei aller Härte und Aggression immer gespickt mit locker-flockigen Gitarren-Leads und Soli. Sogar der Gesang klingt songdienlich und betont nicht über Gebühr die rostigen Nägel, die dafür zum Frühstück notwendig waren. Trotz der verbliebenen düsteren Klangfarbe machen Uptempo-Brecher wie 'Starfire Maelstorm', 'We Die In Dust' oder 'The Harem Conspiracy' (Songtitel des Monats!) einfach nur Spaß und gute Laune. Das fühlt sich an nach Jeansjacke und Patches, zu engen Hosen, schlechten Schnurrbärten, Fliegerbrillen und Dosenbier ohne dabei irgendwie assi rüberzukommen.
Für mich gehört BEWITCHER aus Portland, Oregon, zu den großen Gewinnern des September-Soundchecks. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man nicht viel erwartet und dann positiv überrascht wird. "Spell Shock" läuft hier gerade im Hintergrund zum bestimmt fünfzehnten Mal, und es sind noch keine Abnutzungserscheinungen feststellbar. Der Fuß wippt mit, der Kopf will sich schütteln, auf dem Gesicht zeigt sich ein zufriedenes Grinsen und von irgendwo muss jetzt eine Gerstenkaltschale her. Wer gerne mal wieder hoch musikalisch und versiert den Schädel abmontiert bekommen möchte, sollte hier unbedingt zuschlagen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan