BLACK ABYSS - Angels Wear Black
Mehr über Black Abyss
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Massacre
- Release:
- 27.09.2004
- Damnation
- Unholy War
- Dark Legacy
- Shadows Of The Past
- Pure Evil
- Rebellion
- I Don´t Care
- The Messenger
- Time
- When Angels Wear Black
Wie könnte die deutsche Power-Metal-Zukunft nach dem Ableben von ANGEL DUST heißen? BLACK ABYSS sollte man sich diesbezüglich im Hinterstübchen behalten, zelebrieren die Süddeutschen doch finsteren Kraftstahl der ganz schmackhaften Sorte. Dampf regiert "Angels Wear Black"! Die Doublebass dominiert meistens das Geschehen, in dem die Axtriege eher unauffällig, aber immens effektiv agiert. Die dabei überwiegend schnellen Tracks bedienen sich vornehmlich hymnischer Melodiebögen, die zwar entfernt an GAMMA RAY und Konsorten erinnern, aber zu keiner Sekunde anbiedernd ausfallen. Im Gegenteil, Songs wie der Uptempoopener 'Damnation' oder der sehr hymnische Brecher 'Unholy War' haken sofort im Gehör und machen Lust auf mehr. Das Einzige, was das Hörvergnügen gleich mal mächtig trübt, ist die merkwürdig mittenlastige Auslegung des Tom- und Cymbalsounds. Die Dinger scheppern und klicken absolut ätzend und hätten eine Überarbeitung nötig gehabt.
'Dark Legacy' ist eine Mischung aus HELLOWEEN, PRIMAL FEAR und ANGEL DUST, wobei Sänger Oliver Hornung BLACK ABYSS mit seinen dunklen Vibes eine eigene Note verpasst. 'Shadows Of The Past' lässt tempomäßig etwas verschnaufen und wuselt stampfend durch das finstere Unterholz. Live ist die Nummer bestimmt ein ordentlicher Brecher! Das anschließende 'Pure Evil' ist Bangfutter in Vollendung. Alles rifft und stampft harmonisch auf den Punkt und schießt massiv direkt in die Zwölf. 'Rebellion' zieht das Tempo wieder an und attackiert mit säbelnden Doublebass und lockerem Mitsingrefrain. 'I Don´t Care' galoppiert über riffbeackerte Felder und zieht sogar Parallelen zu älteren ICED EARTH-Scheiben.
Irgendwie scheint mir im Verlauf der Scheibe aber entweder die Hörfähigkeit verloren gegangen zu sein, oder der Mischer der Jungs hat für jeden einzelnen Song unterschiedliche Mixsettings verwendet, dermaßen unterschiedlich klingen die einzelnen Tracks. Das gibt den eigentlich guten Songs einen dezent negativen Beigeschmack, da sie manchmal total saftlos aus den Speakern schwächeln und beim folgenden Stück wieder knacken ohne Ende. Komisch!
'The Messenger' könnte auch aus den Anfangstagen von ANGEL DUST stammen. 'Time' hingegen fußt hörbar im europäischen Power Metal. Melodien ohne Ende und einmal mehr ein merkwürdiger und indiskutabler Sound- und Druckabfall. Scheiße, denn die Nummer ist saugeil!
Der Quasi-Titeltrack 'When Angels Wear Black' ist als solcher prädestiniert. Ein wahrhafte Hymne mit tonnenschwerer Durchschlagskraft und Langzeitwirkung. Fäuste in die Luft, Kopf kreisen lassen und die Textzeilen mitblöken. Das kann ich mir richtig gut vorstellen.
BLACK ABYSS haben mit "Angels Wear Black" weder Fisch noch Fleisch abgeliefert. Songwriterisch und arrangementtechnisch ist ihnen absolut nichts vorzuwerfen. Die Songs sind sehr stark, knackig, hymnisch und haben genau die richtige Dosis an Melodie, um nicht zur x-ten HELLOWEEN-Kopie zu verkommen. Dazu sind BLACK ABYSS viel zu eigenständig. Ärgerlich ist das Klangkorsett, das absolut nicht passen will und teilweise schepperig und saftlos das Gehör traktiert. Vielleicht liegt es daran, dass die Band während der Aufnahmen der Scheibe mit der Zahlungsunfähigkeit ihres damaligen Labels zu kämpfen hatte und "Angels Wear Black" auf eigene Kosten fertig stellen musste. Schlussendlich ist die Scheibe eine musikalisch sehr gute Platte geworden, die noch Größeres für den nächsten Anlauf erwarten lässt. Solides Bangmaterial, dem leider der klangliche Biss fehlt.
Anspieltipps: Damnation, Unholy War, Pure Evil, Time, When Angels Wear Black
- Redakteur:
- Alex Straka