BLACK TUSK - Set The Dial
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2011
Mehr über Black Tusk
- Genre:
- Sludge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Relapse (rough trade)
- Release:
- 04.11.2011
- Brewing The Storm
- Bring Me Darkness
- Ender Of All
- Mass Devotion
- Carved In Stone
- Set The Dial To Your Doom
- Resistor
- This Time Is Divine
- Growing Horns
- Crossroads And Thunder
Es kracht im Gebälk, wenn diese dreckige Sludgeramme lospoltert. Ohne Atempause und ohne allzu viel Abwechslung.
Man sieht drei zugehackte Typen auf den Bandfotos und weiß, hier rollt etwas Brachiales auf den Hörer zu. Schnittiger Sludge mit Hardcore- und Crust-Elementen ist es, um genau zu sein. Krachig und wild intoniert durch die im Vordergrund herumlärmenden räudig bratzenden Klampfen und das derbe, mehrstimmige Gebrüll. Da man aus derselben Stadt (Savannah in Georgia, USA) wie KYLESA kommt und einen ähnlichen Stil fabriziert, liegt der Vergleich nahe und daraus gehen BLACK TUSK ganz klar als zweiter Sieger hervor. Das tonnenschwere Riffing ist zwar noch einen Zacken krachiger und räudiger als bei KYLESA, dafür haben die in puncto Songwriting sehr viel Packenderes und eine deutlich höhere Langzeitwirkung zu bieten. Denn in seiner Gesamtheit wirkt "Set The Dial" zu eintönig und vorhersehbar - das rohe bis kreischige Geschrei (obwohl sich alle drei Bandmitglieder daran austoben, gerät es etwas profillos) und die dröhnenden Riffs pflügen zwar erstklassig durch die Heide, aber die eine oder andere überraschende und auflockerne Idee, die zwischendrin auch mal aufhorchen lässt, fehlt leider. In dieser Hinsicht hat man nur die getragene Nummer 'Mass Devotion' zu bieten, die trotz geringerer Härte wunderbar hypnotisch und mitreißend rüberkommt.
Weitere Pluspunkte gibt's für das ziemlich metallische 'Ender All', welches das vielleicht unwiderstehlichste Riffing des gesamten Albums zu bieten hat. Und 'Growing Horns' - mit seinem schwarzen Anstrich - hebt sich auch noch ein bisschen ab, ansonsten kommt das Ganze dann doch etwas zu sumpfig und zäh rüber, was aber nicht am Klangbild sondern daran liegt, dass zu wenig frische Ideen sprudeln und daher der Funke nicht so richtig überspringen will. Schön brachial und kantig ist "Set The Dial" ja, aber leider zu gleichförmig. Etliche Nummern werden live richtig gut funktionieren und die Säle durch das unwiderstehliche Gestampfe zum Brodeln bringen; auf Platte wirkt das allerdings recht eindimensional und unnötig limitiert. 'Resistor' zum Beispiel langweilt irgendwann durch die stetige Wiederholung - da passiert schlicht zu wenig. Oder nehmen wir 'This Time Is Divine'. Aus der Nummer könnte man richtig viel herausholen, denn eigentlich ist die ein Kracher, wenn es nur einen Tick mehr Variation und Pep bei Vocals und Riffing gäbe. Schade, denn somit bleibt der dritte Streich von BLACK TUSK ein solides Album, bei dem zwar der Härtegrad und räudige Attitüde stimmen, das aber von der Konkurrenz in Sachen Frische und Ideenreichtum vielfach überboten wird.
Anspieltipps: Ender All, Mass Devotion, Growing Horns
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer