BLACKFIELD - Blackfield: NYC - Live In New York City
Mehr über Blackfield
- Genre:
- Pop / Rock
- Label:
- Snapper / SPV
- Release:
- 19.10.2007
- Once
- Miss U
- Blackfield
- Christenings
- The Hole In Me
- 1.000 People
- Pain
- Glow
- Thank U
- Epidemic
- Someday
- Open Mind
- My Gif Of Silence
- Where Is My Love?
- End Of The World
- Hello
- Once
- Cloudy Now
2007 ist ein fabelhaftes Jahr für Steven-Wilson-Fans: neue BLACKFIELD- und PORCUPINE TREE-Alben, eine Tour reiht sich an die nächste, und jetzt wird auch noch die erste BLACKFIELD-DVD reingereicht. Diese kommt der darauf gebotenen Musik entsprechend ohne überflüssigen Ballast. Wilson war schon immer darauf bedacht, eine Trennlinie zwischen seinen beiden Hauptbands zu ziehen, was auch Auswirkungen auf die Präsentation der Songs auf der Bühne sowie die Auswertung und Aufbereitung der Performance für eine DVD hat. Vergleiche zwischen "Blackfield: NYC - Live In New York City" und PORCUPINE TREEs "Arriving Somewhere ..."-Silberteller, dessen visueller Ansatz ein völlig anderer ist, sollten daher nicht angestellt werden.
Die Tracklist der Scheibe lässt kaum Wünsche offen und enthält fast das gesamte Programm des Quintetts, das von den Zuschauern im New Yorker "Bowery Ballroom" begeistert aufgenommen wird. Ergänzt wird das Repertoire durch das ALANIS MORISSETTE-Stück 'Thank U' (eine Studioversion findet sich auf Wilsons streng limitierter "Cover Versions I"-Single), das bei dieser Konzertreise fest zum Set gehörte und auch im BLACKFIELD-Zusammenhang funktioniert, weil das Hippie-Geflirte des Originals außen vor gelassen wird.
Dass bei der dokumentierten Show keine Instrumente zerkloppt werden, versteht sich bei der melancholischen Musik von selbst. Aber es sind härtere Kapellen unterwegs, die deutlich weniger machen als diese fünf Herren und dabei auch noch wesentlich uncharismatischer sind. Steven Wilson, der bei dem Gig wie üblich barfuß über die Bühne schlappt, ist mit seiner distinguierten Art und aufgrund der Tatsache, dass er Steven Wilson ist, der Mittelpunkt des Geschehens. Aber der israelische Star Aviv Geffen scheint sich mittlerweile auch selbst als gleichberechtigten Partner zu sehen. Die Schüchternheit, die er noch bei der Tour zur ersten Platte demonstrierte, ist endgültig verflogen. Mit Ansagen hält er sich allerdings genauso zurück wie der Engländer, was nicht überrascht. Auch er weiß, dass die Nummern keiner erläuternden Worte bedürfen.
Es gibt jede Menge Live-DVDs, die ein besseres Bild, eine aufwendigere Kameraführung und eine dickere Bonus-Sektion (außer 'ner Fotogalerie und drei Clips gibt's nix) aufweisen als die vorliegende Scheibe. Das ist auch ganz prima, herrlich und dufte. Aber dort findet man nicht Seelenrührer wie 'Once', '1.000 People', 'Where Is My Love?', 'Epidemic', 'Miss U', 'Christenings', 'Pain', 'Hello', 'End Of The World', 'Cloudy Now' oder 'The Hole In Me', die aus dem Leben gegriffene Episoden erzählen. Episoden, die (schonungslos) ehrlich und wahr sind. Episoden, die jeder nachvollziehen kann. Episoden, die keinen Kitsch als Absicherung haben, weil die Realität nicht kitschig ist. Episoden, die jedes einzelne Härchen auch vor der Mattscheibe sitzend/liegend/kniend kerzengerade aufstellen. Episoden, die man sich in seiner Musikkonsumenten-Karriere mindestens einmal aufmerksam angehört haben sollte.
Neulingen, die mit dieser DVD eine nahezu perfekte Best-of in bewegten Bildern bekommen, sei abschließend noch gesagt, dass man melancholischen Pop/Rock nicht besser spielen kann als BLACKFIELD. Und das hat u. a. damit zu tun, dass Steven Wilson ganz sachlich festgestellt der größte Songschreiber der vergangenen zehn Jahre ist.
- Redakteur:
- Oliver Schneider