BLACKMORE, RITCHIE - The Ritchie Blackmore Story
Mehr über Blackmore, Ritchie
- Genre:
- Dokumentation
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eagle Vision (Edel)
- Release:
- 20.11.2015
- The Ritchie Blackmore Story
Unterhaltsame Reise durch die beispiellose Karriere des eigenwilligen Briten.
Ritchie Blackmore ist wohl einer der unscheinbarsten Rock-Pioniere unserer Zeit. Während Kollegen wie Eddie Van Halen oder Jimi Hendrix zu weltweitem Ruhm gelangt sind, wurde der Brite in der öffentlichen Meinung immer etwas unterschätzt. Dabei hat er nicht nur das unsterbliche Riff von 'Smoke On The Water' komponiert, sondern er war auch der erste Gitarrist, der klassische Musik in seine Soli einfließen ließ und somit den Weg für Musiker wie Yngwie Malmsteen oder Michael Romeo von SYMPHONY X ebnete. Umso schöner, dass nun mit "The Ritchie Blackmore Story" endlich das Leben und Werk des ehemaligen DEEP PURPLE-Gitarristen näher beleuchtet wird.
Von der Umsetzung her geht der Film dabei im Stile von Dokumentationen wie "Metal Evolution" oder "Lemmy" vor. Ein Erzähler führt den Zuschauer durch die Lebensgeschichte Blackmores, wobei von seiner Kindheit im englischen Weston-super-Mare bis hin zu seiner aktuellen Band BLACKMORE'S NIGHT sämtliche Phasen der inzwischen fast 50 Jahre dauernden Karriere bleuchtet werden, während Weggefährten in kleinen Interviews ihre persönlichen Anekdoten zum Besten geben. Hier liegt dann auch schon eine der großen Stärken dieser filmischen Biografie, denn wo sonst meist nur Musikjournalisten zu Wort kommen, hat sich hier das Who is Who der Rockmusik versammelt. Brian May, Glenn Hughes, Lars Ulrich, Steve Lukather, Joe Satriani, der verstorbene Jon Lord, David Coverdale, Gene Simmons, Joe Lynn Turner, Steve Vai, Graham Bonnet und Ian Anderson, sie alle schildern dem Zuschauer ihre eigene Sichtweise auf die Person Ritchie Blackmore und haben nicht selten auch einige unterhaltsame Geschichten auf Lager. Insbesondere Jon Lord berichtet aus der gemeinsamen Zeit bei DEEP PURPLE über einige sehr derbe Streiche, die Blackmore seinen Kameraden damals gespielt hat.
Darüber hinaus kommt natürlich auch der Maestro selbst zu Wort, wobei sich der Brite überraschend offen und redselig präsentiert, wo er doch sonst sehr auf seine Privatsphäre bedacht ist. Davon ist innerhalb der Dokumentation aber nichts zu spüren, viel mehr redet Ritchie frei heraus über die wichtigsten Wendepunkte seiner Karriere und nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund. Hier wird nichts beschönigt, sondern er gibt sogar sehr freimütig zu, dass er damals nur des Geldes wegen zu DEEP PURPLE zurückkehrte und dass er Ian Gillan noch immer nicht ausstehen kann. Außerdem greift der inzwischen Siebzigjährige auch hin und wieder zur akustischen Gitarre und erläutert, wie er einige der berühmtesten Stücke seiner Karriere komponiert hat. Abgerundet wird der Film von den vielen Livemitschnitten, die immer wieder zur Auflockerung eingestreut werden. Auch hier sind alle relevanten Stationen seiner Karriere vertreten und so wird vom legendären Auftritt beim California Jam 1974, wo Blackmore kurzerhand seine Verstärker auf der Bühne sprengte, bis hin zu aktuellem Material von BLACKMORE'S NIGHT, das ihn mit seiner Frau Candice Night auf der Bühne zeigt, nichts ausgelassen.
Unter dem Strich ist "The Ritchie Blackmore Story" ein mehr als gelungener Film geworden, der nicht nur informativ, sondern auch extrem unterhaltsam ist. Für Fans des DEEP PURPLE- und RAINBOW-Gitarristen ist die Blu-ray damit ein absoluter Pflichtkauf, aber auch Rockfans, die ansonsten nicht viel mit dem eigenwilligen Briten anfangen können, werden mit den gut 134 Minuten ihren Spaß haben. Spätestens nach dem Genuss dieser Dokumentation muss man nämlich einsehen, dass es ohne Ritchie Blackmore wohl den Metal in seiner heutigen Form nicht geben würde.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs