BLEEDING - Elementum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2017
Mehr über Bleeding
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pure Prog Records (Soulfood)
- Release:
- 27.10.2017
- When They Come
- Heir To Apostasy
- Immortal Projection
- Paranoia
- Macbeth
- Sense And Science
- Ember
- Elementum
- Shipwrecked
Die Speerspitze des Prog-Undergrounds!
Es wäre der Wahnsinn, wenn jede Band aus dem Underground, ganz gleich welcher Sparte, so eine Entwicklung hinlegen würde wie es bei BLEEDING der Fall ist. Die in Eigenregie produzierte EP hat uns vor fünf Jahren den Mund wässrig gemacht, weil die gleichermaßen unkonventionelle wie rückwärts gewandte Spielart des Progmetals der Truppe aktuell einzigartig ist. Die erste Langrille hat es schließlich mit einem satten Echo aufs Soundcheck-Treppchen und zahlreiche Jahres-Charts geschafft. Schließt sich das zweite Album der Nordlichter diesem Trend an?
"Elementum" tönt von Beginn an unüberhörbar nach BLEEDING, als hätte man statt eines neuen Albums lediglich die zweite CD eines Doppelalbums eingelegt und den Vorgänger "Behind Transparent Walls" nahtlos fortgesetzt. Niemanden, der die Band bisher mochte, wird vom Sound überrascht oder sich am sehr eigenständigen Klang stören. Ganz im Gegenteil: Schon der Refrain des Openers 'When They Come' weckt sämtliche Prog-Geister in mir, die bei allzu weichgespülten Veröffentlichungen so mancher Genre-Größe in den Winterschlaf verfallen sind. Wer sich vor allem am deutschen Prog-Underground der 90er erfreuen konnte, dürfte bei BLEEDING erneut alles richtig machen.
Bei aller Übereinstimmung mit dem bisherigen Schaffen BLEEDINGS gibt es aber doch Veränderungen im Detail, die sich auf die Entwicklung der Band in den letzten zwei Jahren zurückführen lassen. Da, wo EP und Debüt den etwas naiven Charme der frühen Stunde versprühen, klingen Songs wie 'Paranoia' oder 'Heir To Apostasy' etwas zielstrebiger produziert. Das finde ich allerdings gar nicht "besser" oder "schlechter", es ist einfach ein kleines bisschen anders. So wie im Übrigen auch der Klang. Denn wenn es bei "Behind Transparent Walls" etwas zu meckern gab, dann war das im Langzeittest die Produktion. Hier habe ich, ob bei aufgerissener Anlage oder unter den Kopfhörern, rein gar nichts auszusetzen. Die exzellente Gitarrenarbeit fügt sich perfekt in das pulsierende Rhythmus-Fundament ein, auf das sich der kauzig-geniale Gesang setzen kann.
Das überragende Songwriting präsentiert uns im Verlauf des Albums nahezu alle Facetten der beteiligten Instrumente im Progmetal-Kontext, sodass vom Dampfhammer 'Sense And Science' über die laid-back-Passagen bei 'Ember' bis hin zum völlig abgedrehten 'Shipwrecked' eigentlich alles abgedeckt wird, was man von einer Band wie BLEEDING erwarten, erträumen oder erhoffen kann.
Die Grundausrichtung dieser Band mag polarisieren, das zeigt auch die durchwachsene Resonanz in unserer Redaktion. Die Zielgruppe, die sich schon seit der EP auf immer neues Futter freut und Alben wie "Lying In Wait" von DEPRESSIVE AGE oder eben "Bleeding" von PSYCHOTIC WALTZ im Schlaf nachpfeifen kann, muss "Elementum" selbstredend sofort verhaften.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher