BLIND EGO - The Hunting Party
Mehr über Blind Ego
- Genre:
- Artrock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Gentle Art Of Music (Soulfood)
- Release:
- 18.10.2024
- The Hunting Party
- The Stranger
- Spiders
- Boiling Point
- In A Blink Of An Eye
- Breathless
- When The Party's Over
Straight mit Tiefgang.
Das aktuelle BLIND EGO-Album blieb viel zu lange auf meinem Review-Stapel, denn natürlich lief das Album im letzten Jahr diverse Male rauf und runter. Das qualitativ hochwertige Material aus der Feder von RPWL-Gitarrist Kalle Wallner steht seinen Vorgängern in nichts nach, auch der Wechsel am Gastmikro steht "The Hunting Party" ausgezeichnet zu Gesicht. Kevin Kearns ist bislang eher in härteren Gefilden aktiv gewesen, erweist sich aber als passende Stimme. Die Ausrichtung der jagenden Party ist wie jeher weniger verspielt und rockig-straight, wenn man sie mit RPWL vergleicht. Als positives Beispiel für einen Gitarristen, der wunderbar spielen kann, aber nicht in jedem Takt krampfhaft Überzeugungsarbeit leisten muss, kann man Kalle Wallner eh allen empfehlen, die sonst bei "Gitarrist macht Solo-Nebenprojekt" das Weite suchen.
Songs wie 'Boiling Point' oder 'The Stranger' (oder klischeehafterweise jeder andere Song) besitzen eine enorme Radiotauglichkeit, die keineswegs als Kitsch zu verstehen ist. Vielmehr sind es die Details in den scheinbar unauffälligen Arrangements, die schnell einen Zugang und auch nachhaltiges Interesse herstellen. 'Spiders' bringt das Gespür für funktionierende Songstrukturen auch auf den Punkt, selbst das getragen-elegisch beginnende 'In A Blink Of An Eye' bekommt noch die Kurve und wird zu einem stampfenden Rocker.
Sicherlich ein guter Kandidat für Live-Shows! Ich sehe mich zwar nicht gezwungen, in jeder RPWL-verwandte Albumbesprechung irgendeinen PINK FLOYD-Bezug unterzubringen, aber das Gitarrensolo in diesem Lied ist ein sehr schönes Beispiel dafür, dass man auch mit wenig Notenmaterial solieren kann. Wenn euch ein anderer Gitarrist einfällt, bei dem man gleich an diesen ikonischen Stil denkt, setzt einfach seinen Namen ein. Bei Kennern dieses Mileus dürfte auch Kalle Wallners Name ausreichen.
Manchmal gefällt Musik so gut, dass man wenig über die Gründe dafür nachdenken mag. "The Hunting Party" ist vielleicht deshalb so stark, weil es unaufgeregt ist. Keine Effekthascherei, nur eine Handvoll talentierter Musiker mit guten Texten. Ehe ich anfangen muss, zu schwafeln, drücke ich lieber wieder die Repeat-Taste bei 'Breathless' und ärgere mich, dass ich die letzte Tour nicht besuchen konnte. Alle Artrock-Fans haben das Teil bitte entweder schon in der Sammlung oder sind nach diesem Review auf dem Weg zur Bestellung!
Anspieltipps: Breathless, Boiling Point
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher