BLOOD FEAST - Infinite Evolution
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/24
Mehr über Blood Feast
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hells Headbangers Records
- Release:
- 12.07.2024
- Crafting Carnage
- Ravaging The Loins Of Mary
- Never Will I Die
- Of Hell
- Eye Of Glass
- Outbreak
- The Preacher
- Evilution
- The Chosen
Wer seine Dreschflegeleien, derb, modrig, ungehobelt mag, wie anno 1986, der ist hier goldrichtig.
Anno 1963 drehte Herschell Gordon Lewis im Zuge der Exploitation-Welle den mutmaßlich ersten Gore- und Splatterfilm der Geschichte. Dreiundzwanzig Jahre später formierte sich in New Jersey eine Thrash-Metal-Band, die sich nach diesem Film benannte: BLOOD FEAST. In beiden Fällen ist der Name zweifellos Programm, und ihr habt die richtige Erwartungshaltung, wenn ihr mit einer Thrash-Attacke rechnet, die keine Gefangenen macht. Dabei wies die Karriere der 1986 gegründeten Band durchaus einige Auszeiten auf, und zwischendurch waren die Jungs auch fast fünfzehn Jahre komplett weg vom Fenster. Erst 2007 brachte Gitarrist Adam Tranquilli, das letzte verbliebene Gründungsmitglied, die neu formierte Band zurück. Das Comeback-Album "The Future State Of Wicked" folgte 2017, vier Jahre später übernahm Adam dann zusätzlich das Mikro, und jetzt steht mit "Infinite Evolution" die vierte Langrille in den Startlöchern.
Bereits das Artwork im für die Band urtypischen, derben Cartoon-Stil verrät, dass sich trotz der langen Pausen und der zahlreichen Besetzungswechsel im Grunde nicht allzu viel verändert hat. Serviert wird uns muffig-modrig produzierter, weitgehend sehr schneller, aber auch mal das Tempo drosselnder, hackender Thrash Metal mit aggressiven Shouts. Hier und da grenzt der Sound aber auch an das an, was man in den Mittachtzigern als Death Metal begriffen hat. Dabei klingt die Band weit eher nordamerikanisch, als dass man an teutonische Thrasher denken müsste. Als erstes fallen mir zum Vergleich Truppen wie RAZOR ein, aber auch SLAUGHTER, DEMOLITION HAMMER, MORBID SAINT oder RIGOR MORTIS. Oder auch frühe OBITUARY und MASTER.
Das Erfreuliche dabei ist, dass trotz der Härte und Brachialität ziemlich coole Melodien hinter den Shouts und dem Riffstakkato verborgen sind, und so Stücke wie 'Never Die' oder 'Outbreak' zu eindringlichen Holzhammer-Thrashern werden lassen, die in der Zielgruppe die Äuglein funkeln lassen werden. Das getragenere 'The Peacher' kommt gar mit schleppenden, groovenden SLAYER-Vibes à la 'South Of Heaven' oder 'Seasons In The Abyss' um die Ecke, und hier erinnert Adams Stimme stellenweise auch mal an Tom Araya, mal an Mike Muir, wenn die Shouts ein wenig punkiger werden.
Wer also seine Dreschflegeleien, derb, modrig, ungehobelt mag, und gerne ohne sterile Baller-Produktionen auskommt, ganz wie es anno 1986 war, der ist hier goldrichtig. Feine Sache!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle