BLOODCROSS - Gravebound
Mehr über Bloodcross
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Personal Records
- Release:
- 05.07.2024
- Warbeasts
- Nemesis Reborn
- Beyond Flesh
- Pale Avenger
- Gravebound
- Devil Speed
- Howling Spirits
Das ist kein Debüt. Das ist eine Kampfansage!
Die vierköpfige, aus Turku, Finnland, stammende Band BLOODCROSS, wurde im Jahr 2019 gegründet und veröffentlichte 2021 das Demo "Abyssal Blood". Nun präsentiert uns die Truppe drei Jahre später mit "Gravebound" den ersten Langspieler in ihrer noch recht jungen Bestehenszeit. Neben einem mehr als gelungenen Coverartwork, werden sieben Titel und eine Gesamtspielzeit von knapp vierzig Minuten geboten.
Stilistisch befinden wir uns im Melodic Black Metal, doch an dieser Stelle wird es direkt interessant. Der Erstling der Finnen bietet einen unheimlichen Facettenreichtum, der sich in abwechslungsreichen Klanglandschaften geprägt von Abwechslung, Melodie, Tempo und technischen Können widerspiegelt, was im Endeffekt bedeutet, dass man den Stil, den man hier präsentiert bekommt, nicht allein auf Melodic Black Metal beschränken kann, dazu lassen sich zu viele andere Stilistiken und Facetten ausmachen. Es handelt sich keineswegs um eine wilde oder gar wirre Mischung, ganz im Gegenteil, durch Präzision und Eingängigkeit, kombiniert mit wirklich ausgefeilten Songwriting kommt ein stimmiges und rundes musikalisches Konstrukt zustande. Hinzu kommt eine knackige und saubere Produktion, die das Ganze nochmal unterstreicht.
Die Gitarrenriffs bieten nicht nur das übliche schwarzmetallische Geschmetter, hört man sich den Opener 'Warbeasts' einmal an, fällt recht schnell auf, dass hier old-schooliges Speed-Metal-Riffing, geschickt mit den Black-Metal-Elementen verbunden wird, schnelles Schlagzeugspiel wie aus der Pistole, harsche schwarz metallische Vocals, während die Soli herrlich nach klassischem 80er Jahre Heavy Metal klingen. Ein absolut gelungener Einstieg in das Album, der dem Zuhörer direkt eine Idee davon vermittelt, wohin diese musikalische Reise führen wird.
Mit ‘Nemesis 'Reborn' folgt ein waschechter Melodic-Black-Metal-Titel, wobei das Tempo das ein oder andere Mal zurückgeschraubt wird, und sich eine klare Melodic-Death-Metal-Kante zu erkennen gibt. Spätestens jetzt dürfte einem beim genauen Hinhören, vor allem, was die Soli betrifft, klar werden, dass hier wahre Könner an den Gitarren arbeiten. Wahnsinnig gute Gitarrenläufe, präzises Riffing, eingängige Melodien. Doch auch das Schlagzeugspiel weiß durch Abwechslung zu überzeugen, kein schnödes Geballer. Auch hier variiert das Tempo und es lassen sich immer wieder richtig groovige, interessante Parts ausmachen.
'Beyond Flesh' stellt sich als deutlich langsamere, epische und äußerst melodische Nummer heraus, eingeleitet von einem ruhigen Intro und wieder mit wahnsinnig guten Soli ausgestaltet, das beherrschen die Jungs einfach und bevor ich mich zu oft wiederhole, die Geschichte mit den Soli zieht sich durch das gesamte Album, bei jedem Track, werden dadurch wahre Highlights gesetzt, was für hohen Unterhaltungswert sorgt und jedes Mal zum Genießen einlädt.
Mit dem Titeltrack 'Gravebound' kommt es in Sachen Epik zum Höhepunkt, man könnte sagen die "Hymne" des Albums, sofern man es denn so nennen mag. Der Chorus bleibt direkt im Gedächtnis und es werden Gitarrenmelodien vom Allerfeinsten ins Gehör gejagt.
Doch das soll noch nicht alles gewesen sein, denn auch die letzten beiden Songs haben es wirklich in sich. Das finnische Quartett beweist hier noch einmal großes Geschick in Sachen Kreativität und Songwriting.
'Devil Speed' beinhaltet Screams, welche wohl mehr als offensichtlich als Hommage an den Metal God Rob Halford verstanden werden können, bei diesem Stück reichen sich wieder einmal 80er-Heavy-Metal-Nuancen und melodische schwarzmetallische Elemente die Hände.
Eine Hommage hatten wir ja bereits, doch nun höre man sich einmal das Intro zum letzten Track des Albums an: Was ist denn das für eine geniale Melodie? Da fühlt man sich doch glatt an IRON MAIDEN zur Zeit von "Brave New World" erinnert, ob das jedoch beabsichtigt ist und ebenfalls eine Art Hommage oder Anspielung sein soll, weiß ich nicht, aber damit setzen die Jungs nochmal ein ganz fettes Ausrufezeichen! In diesen Titel möchte man am liebsten versinken und es sich gemütlich machen! Ich weiß wirklich nicht, was ich noch sagen soll, außer: Außerordentlich stark für einen Erstling! Wer solch ein Debüt veröffentlicht, braucht sich vor nichts zu fürchten und schon gar nicht zu verstecken!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Kevin Kleine