BLUTHARSCH, DER - Joyride
Mehr über Blutharsch, Der
- Genre:
- Krautrock / Elektro
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.09.2015
- Drive Me Far
- Sea Of Love
- Falling Out Of Time
- Cold Freedom
- Mighty Might
- Resume!
- Innocent
- Reach The Stars
- Not Quite Evil
- Immolate My Dreams
Willkommen im wabernden Nichts
DER BLUTHARSCH, einstige Neofolk- und Military-Pop-Hoffnung, und dank großzügigen Einsatzes faschistischer Ikonografie provokant bis an den Rand der Dummheit, hat all dies hinter sich gelassen und nennt sich bereits seit einigen Jahren DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND. Mit dem Namenswechsel einher ging der endgültige Abschied in die ganz eigenen Sphären zwischen Krautrock, Elektronik und Soundcollagen, wie man sie gewöhnlich nur unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen imaginiert. Regelmäßig erstattet die Truppe von ihrer Reise Bericht, so etwa einmal im Jahr, und anno 2015 eben unter dem Titel "Joyride".
So richtig amüsant ist die Reise dann aber leider doch nicht geraten, eher melancholisch, verstörend und von langen Strecken der Langeweile durchdrungen. Elektronische Taktgeber, Synthieflächen und verwaschene Gitarren prägen die Landschaft, darüber gibt es den manchmal sogar leicht melodischen, aber konsequent neben den Noten daherziehenden Sprechgesang von Martynna als Orientierungshilfe. Das hört sich immer wieder wirklich gut an, leidet aber unter dem Problem besagter Musik: Man muss selbst auf der geistigen Frequenz schweben, im Zweifelsfall unter Zuhilfenahme chemischer oder biologischer Erzeugnisse, um die ins Leere laufenden Stücke wirklich spannend zu finden.
Wer nicht völlig zugedröhnt ins Nichts starren und sich an wabernden Klangwolken erfreuen will, dem seien 'Innocent' oder das abschließende 'Immolate My Dreams' ans Herz gelegt, da diese, wie auch 'Sea Of Love', ausreichend Struktur und Drive besitzen, um auch so gut zu gefallen. Der Rest bietet aber leider zu wenig Substanz, um mich auf Dauer zu fesseln. Das unterscheidet den BLUTHARSCH und seine Kirche dann von den ganz Großen des Genres und somit verlasse ich den "Joyride" eher mit einem Gähnen denn mit einem breiten Grinsen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst