BöHSE ONKELZ - Adios
Mehr über Böhse Onkelz
- Genre:
- Punk 'n' Roll
- Label:
- regel23 / SPV
- Release:
- 26.07.2004
- Feuer
- Immer auf der Suche
- Superstar
- Sowas hat man ...
- Ja, ja
- Lass mich gehn
- Fang mich
- Einmal
- Kinder dieser Zeit
- Hass-tler
- Onkelz vs. Jesus
- Überstimuliert
- Prinz Valium
- Ihr hättet es wissen müssen
- A.D.I.O.Z.
Die umstrittenste Rockband Deutschlands sagt "Adios". Und da sich Workaholic Stephan Weidner & Co. schon in den Neunzigern von Album zu Album selbst übertroffen haben, tun sie das natürlich nicht ohne einen richtigen Kracher. Wer den Vorgänger "Dopamin" schon "fett" fand, wird das letzte Studioalbum lieben.
Los geht's mit 'Feuer' und dem vielleicht fettestem Riff seit 'Wir ham noch lange nicht genug'. Die ONKELZ haben sich mächtig ins Zeug gelegt, sowohl beim ausgereiftem Songwriting als auch beim Sound. Mal geht's punkig zur Sache wie in 'Immer auf der Suche' oder 'Ja, Ja', mal härter ('Superstar', 'Fang mich') oder einfach locker-rockig ('Onkelz vs. Jesus'). Auffällig sind dabei sowohl die stets sehr melodischen Refrains als auch die ausgereiften Texte. Waren die lyrischen Ergüsse auf dem Vorgänger schon teilweise nicht mehr so bierernst, so versieht Basser, Bandkopf und Produzent Stephan sie nun immer öfter mit einem lockeren Augenzwinkern. Dabei kommt es auch zu Wortspielen wie im Antinazi-Song 'Hass-tler' ("Hass" + "Hitler", womit auch die Einstellung der Onkelz ein letztes Mal geklärt wäre). Melancholisch wird's hingegen nur einmal im Abschiedslied 'Ihr hättet es wissen müssen'. Trotzdem sind Balladen als leichter Schwerpunkt auszumachen: 'Sowas hat man...', 'Lass mich gehen' und 'Einmal' (leichter Durchhänger). Und wenn auch 'Prinz Valium' beispielsweise nachdenklicher anmutet, so ist das Album insgesamt für ein Abschiedswerk doch sehr positiv ausgefallen.
Als Letztes entführt das Instrumental 'A.D.I.O.Z.' die werte Hörerschaft mit Akustikgitarren und Meeresrauschen an den Strand Kubas. Dort kommt übriges der Künstler Pozo her, der sich neben dem Cover-Artwork auch für die Animationen verantwortlich zeichnet. Auf der beiliegenden DVD wurde nämlich neben dem Videoclip zur Single "Onkelz vs. Jesus" jedem Song künstlerische, visuelle Ausdruckskraft verliehen. Außerdem sind ein Interview mit der Band und ein Making-of enthalten. Wer den ONKELZ nun allerdings Kommerz vorwirft, der hat nicht begriffen, worum es geht und außerdem die letzten zwölf Jahre im Tiefschlaf verbracht.
Die Onkelz wollten nie als Rockopas enden und dann abtreten, wenn sie den Höhepunkt erreicht haben. Das dürfte bei "Adios" definitiv der Fall sein! Die vier Jungs aus Frankfurt verlassen ihren Thron mit einem Rockkracher, der in der goldenen Mitte zwischen "Heilige Lieder" und "Dopamin" liegt.
"Die Letzten ihrer Art,
die Letzten von Format
sagen gute Nacht"
Anspieltipps: Feuer, Sowas hat man, Fang mich
- Redakteur:
- Carsten Praeg