BOIL - Axiom
Mehr über Boil
- Genre:
- Progressive Rock/ Groove Metal/ Alternative
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- ViciSolum Productions/ Rough Trade
- Release:
- 15.02.2013
- Sphere
- At The Center Of The Rage
- Sever The Tie
- Moth To The Flame
- Blink Of An Eye
- Darkest
- Equilibrium
- Heretic Martyr
- Vindication
- Ashes
- Sunbound
- Almost A Legend
Dänisches Rundumpaket.
Gerade verwirren TOOL mal wieder mit sich sehr widersprechenden Aussagen, was ein neues Album betrifft: Gitarrist: "Album zur Hälfte fertig!" - Drummer: "Habe Bock auf neues Zeug!" James Maynard Keenan: ..."alles Bockmist...es gibt nix!". Der Kindergarten ist aber auch überüberflüssig. Denn es gibt genügend Bands und Formationen, denen ähnlich gute bis sehr gute Alben gelingen. BOIL aus Dänemark hatte mit ihrem Zweitling "A New Decay" und den Hits darauf den Kollegen Thomas Schmahl 2010 dermaßen aus den Wattstiefeln geboxt, dass auch ich ungehört das Album kaufte. Und damit richtig lag. Bei dem herrlichen Video zu 'Sleepwalker' kommt mann und frau kaum aus dem Schmunzeln heraus, und dann ist das auch noch so ein Ohrwurm, der sich kalt gewaschen hat. Nun endlich gibt es den Nachfolger namens "Axiom". Und mit 'Sphere' steigen die Südskandinavier auch gleich mal prächtig-sphärisch ein. Eine Hymne, die sich langsam in das Freudezentrum des Menschen träufelt. Damit führen die fünf Musiker um den Sänger Jacob Lobner aber auf die Eisfläche der schnellen Schlüsse.
Wird in 'Sphere' nämlich noch mit vielen Harmonien gearbeitet, schnellt der Nachfolger 'At The Center Of Rage' gehörig voluminös hervor, wird von Lobners Gesang zwar weich zerschnitten, gilt aber insgesamt als Durchstarter. Überhaupt ist BOIL dann am allerbesten, wenn es um die Wechsel, die vielen Spielereien geht, wenn dem metalcorelastigen Schnipseln ausholende Gitarrenpartien folgen oder die Band sich für die Metamorphose richtig viel Material und Zeit zu Händen nimmt. 'Sever The Tie' ist so einer, der zwischen fast zerbrochenem Gesang, Lupfgitarren und Gebrüll festsitzt. Mikkel Ib versteht es bei genauerem Hinhören, seine Samples und Verzierungen schön auffällig unauffällig in den Songs zu verstecken, sie füllen die Leerstellen aus.
Auf Referenzen wird hier ganz bewusst verzichtet, da es diesen eigenen BOIL-Stil gibt, der breit genug ist, als eigenständig zu gelten. Auf das feinsinnige 'Darkest' folgt wieder so ein Kracher mit 'Equilibrium', der von in die Höhe schießenden Raketenriffs besteht, die da oben in den Schichten über uns zerstieben, und erst ganz zum Schluss, da darf Lobner wieder entfesselt Vorwürfe machen. Der Clip zu 'Vindication' poliert den Song auf, der mir zu lange Drehungen veranstaltet. In 'Sunbound' haben die Dänen gehörig die Fresse voll, das war aber so schon besser gehört worden. Die Stücke, in denen die Härte überwiegt, schmieren an sich öfters mal ab, aber verziehen sei es, da die feiste Produktion hier noch einiges rettet. 'Almost A Legend' kann den schwächeren zweiten Teil des Albums zwar noch versöhnlich gestalten, aber als Gesamteindruck bleibt ein intensives und empfehlenswertes Progressive-Rock-Album stehen, dass als Alternative zu müden Genrekaisern durchaus tauglich ist.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben